Die Jüdisch/Römisch-katholische Gesprächskommission JRGK hat in der Paulus-Akademie Zürich das 60-Jahr-Jubiläum von Nostra aetate begangen. Die Konzilserklärung prägt seit 1965 die Haltung der katholischen Kirche zu anderen Religionen und bildet den Rahmen für den jüdisch-katholischen Dialog. Die JRGK ist ein gemeinsames Gremium der Schweizerischen Bischofskonferenz und des SIG. Sie fördert seit den 1990er-Jahren den Austausch zwischen jüdischen und katholischen Vertreterinnen und Vertretern und bearbeitet Fragen des gegenseitigen Verständnisses. An der Jubiläumskonferenz waren Kardinal Kurt Koch, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, Bischof Josef Maria Bonnemain sowie SIG-Präsident Ralf Friedländer anwesend. Die Konferenz ordnete das Jubiläum ein und griff zentrale Themen des jüdisch-katholischen Dialogs auf.
Gemeinsame Erklärung als Ergebnis der Konferenz
Die JRGK stellte am Ende der Konferenz eine gemeinsame Erklärung vor. Sie beschreibt den gesellschaftlichen Kontext des Dialogs sechzig Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Erklärung benennt die Zäsur durch den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober und den Anstieg neuer antisemitischer Formen. Sie erinnert an die Bedeutung jüdischer und katholischer Erklärungen der jüngeren Vergangenheit und beschreibt damit eine belastbare Grundlage für den weiteren Austausch. Weiter hält sie fest, dass keine christliche Identität ohne Bezug zum Judentum möglich ist und dass die jüdische Prägung der biblischen Tradition sichtbar bleiben muss. Die Erklärung betont zudem die Pflicht, christlichen Antijudaismus klar zu benennen und zu bekämpfen. Abschliessend formuliert sie gemeinsame Herausforderungen, darunter neue Formen des Antisemitismus sowie Fragen zur Rolle des Staates Israel für jüdische Gemeinschaften weltweit und den jüdisch-christlichen Dialog.
Zur gemeinsamen Erklärung "60 Jahre nach Nostra aetate: Selbstverpflichtung, die bleibt"

