Solidarität mit Israel

Vor einigen Tagen, am Morgen des Schabbat und zu Beginn von Simchat Tora, der eigentlich ein Tag des Friedens und der Freude sein sollte, erlebte Israel einen grausamen Terroranschlag auf seinem Territorium, einen Anschlag, der nicht nur gegen das Völkerrecht verstößt, sondern auch einen Angriff auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Heiligkeit des menschlichen Lebens darstellt.

Diese brutale Gewalt hat das Leben vieler Familien erschüttert. Während die Geschichten dieser Ereignisse erst nach und nach ans Licht kommen, stellen wir fest, dass an diesem einen Tag mehr Juden ihr Leben verloren haben als je zuvor seit der Shoah. Die Verwendung des Wortes Pogrom, um dies zu benennen, ist inzwischen weit verbreitet und durch die Berichte derer, die als Geiseln in ihren Häusern festgehalten wurden, gerechtfertigt.
Auch wenn Worte nicht ausreichen, um das Entsetzen, den Schock und den Schmerz zu beschreiben, dürfen sie uns nicht im Stich lassen, wenn wir die Unmoral des Bösen benennen wollen.
Für diese entsetzliche Brutalität kann es keine Rechtfertigung oder Legitimation geben; es ist in der Tat absurd, dies als legitimen Kampf zur Beendigung der Besatzung zu bezeichnen.

Wir vom ICCJ schließen uns den vielen Menschen auf der ganzen Welt an und fühlen mit den leidgeprüften Familien und betrauern ihren Verlust.
Wir beten für die Verwundeten und für diejenigen, die noch vermisst werden oder als Geiseln gehalten werden.
Wir beten für alle, Israelis wie Palästinenser, die unter den Folgen dieser Grausamkeit leiden.

Wir bringen unseren Schmerz und unsere Angst im Blick auf die kommenden Wochen zum Ausdruck, denn wir stehen am Beginn eines langen und sehr dunklen Tunnels, in dem wir Kraft und Hoffnung brauchen werden.

Wir sind unseren Mitgliedsorganisationen dankbar für die eindringlichen Erklärungen, die sie abgegeben haben, und für die Initiativen, die sie bereits vor Ort ergriffen haben.

Wir dürfen nicht zulassen, dass Gewalt unsere wichtige Arbeit zunichte macht; wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Krieg den Dialog, den wir seit vielen Jahrzehnten geführt haben, zum Stillstand bringt.

Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit, trotz dieser tiefen Wunde in unseren Herzen voranzugehen und "im Raum zu bleiben", auch wenn die Gespräche extrem schwierig werden.

Wir beten um innere Stärke für alle, wir beten um Hoffnung, wir beten um Frieden.

Unterzeichnet vom
VORSTAND DES INTERNATIONALEN RATES DER JUDEN UND CHRISTEN ('ICCJ)
Martin-Buber-Haus Heppenheim, 10. Oktober 2023

Editorische Anmerkungen

Aus dem Englischen übersetzt von Christoph Münz.