In gegenseitiger Achtung auf dem Weg

Gemeinsame Erklärung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK) und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), September 2010

INHALT


Vorwort 5

An die Leser 6


A. Prolog 7


B. Einleitung 8

1. Identität und Dialog 8

2. Die dialogische Begegnung von Juden und Christen 8


C. Thesen 10

1. Die Freiheit 10

    Voraussetzung 10

a. Das Geschenk der Freiheit 10

b. In Freiheit leben im Dialog der Gemeinschaften 10

c. Die Freiheit leben in Verantwortung 11


2. Die Schrift 12

    Voraussetzung 12

a. Offenbarung 12

b. Die Vorstellung einer Heiligen Schrift 12

c. Auslegung der Schrift 13

d. Dialogische Auslegung 13


3. Die gemeinsame Verantwortung 14

    Voraussetzung 14

a. Verantwortung als Antwort auf den Ruf Gottes 14

b. Verantwortung für den anderen als Geschöpf Gottes 14

c. Verantwortung vor Gott für Frieden und Gerechtigkeit 15

Vorwort

Seit mehr als zwanzig Jahren führen der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG und der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK miteinander die Evangelisch-Jüdische Gesprächskommission EJGK. Waren die Anfänge von der Aufarbeitung des Antijudaismus in den Kirchen und der Erneuerung der Sicht der Kirche vom Judentum geprägt, trat mehr und mehr an die Stelle des Gesprächs über den anderen das Gespräch miteinander. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit der biblischen, jüdi-schen und christlichen Überlieferung war nicht nur vom Wunsch geprägt, vom anderen mehr zu wissen, sondern auch zu lernen. Wichtig war auch stets der Wunsch, gemeinsam zu lernen und über gesellschaftliche Fragen nach-zudenken, insbesondere im Zusammenhang mit dem Minderheitenschutz.

Ein Ergebnis der Arbeit der EJGK ist die vorliegende „Gemeinsame Erklärung zum Dialog von Juden und evangelischen Christen in der Schweiz‘‘. Wir bejahen das darin vertretene Dialogverständnis, wir unter-stützen ihre Aussagen und teilen ihr Anliegen. Mit dieser Erklärung glauben wir, dass ein wahrhafter Dialog, der auf Augenhöhe geführt wird, den Respekt gegenüber der Glaubenshaltung des anderen und den Verzicht auf die Absicht voraussetzt, den anderen zu überzeugen. Dabei ist die Einsicht leitend, dass die Wahrnehmung der Differenz erst gemeinsame Sichtweisen ermöglicht. Über die wechselseitige Verständigung über die verschiedenen Glaubensstandpunkte hinaus ist wirklicher Dialog von der Offenheit geprägt, sich vom anderen im je eigenen Glauben bereichern zu lassen.

Wichtige Impulse verdankt diese Erklärung besonders einem lang-jährigen Mitglied der EJGK. Mit Dankbarkeit möchten wir Professor Jean Halpérin (Genf) erwähnen, der den jüdisch-christlichen Dialog in vor-bildlicher Weise ins Zentrum seines Denkens und Lebens gestellt hat.

Es ist unser Wunsch, dass die vorliegende Erklärung bei zahlreichen Menschen in den jüdischen Gemeinden und evangelischen Kirchen der Schweiz Gehör finde und Anstösse gebe, das Judentum und Christentum Verbindende zu vertiefen und gemeinsam Verantwortung füreinander und die Gesellschaft zu übernehmen.

Thomas Wipf, Pfarrer

Präsident des Rates SEK             


Dr. Herbert Winter

Präsident des SIG


Bern -- Zürich, im September 2010

 

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In gegenseitiger Achtung auf dem Weg

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