Abschlusskommuniqué des Internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land 2019

19. Internationales Bischofstreffen für Solidarität mit der Kirche im Heiligen Land (12. – 17. Januar 2019).

Die Bischöfe des 19. Internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land stehen solidarisch an der Seite der Christen in Israel und Palästina. Während der jährlichen Pilgerreise, mit der wir uns für einen gerechten Frieden einsetzen, kommen wir mit unseren Schwestern und Brüdern zusammen, hören zu und lernen so die Herausforderungen kennen, denen sie gegenüber stehen. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der Reise auf der Situation der Christen, die im Staat Israel leben.

Solidarität mit den Christen Israels

Während unseres Besuchs haben wir erfahren, wie die Christen als israelische Bürger unterschiedlicher Herkunft miteinander leben und gemeinsam für das Wohl der israelischen Gesellschaft arbeiten. Wir erkennen an, dass die Gleichheit aller seiner Bürger zu den Gründungsprinzipien Israels gehört. Dies muss dringend zur allgemeinen Lebensrealität werden.

Die Christen in Israel wünschen, als vollwertige Bürger mit anerkannten Rechten in einer pluralen und demokratischen Gesellschaft leben zu können. Wir haben den wesentlichen Beitrag gesehen, den sie insbesondere durch ihre Schulen und Krankenhäuser leisten, nicht weniger auch durch ihr Engagement im öffentlichen Leben und ihre Bereitschaft, Brücken zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen zu bauen.

Doch stehen sie offensichtlich in allen Aspekten ihres Lebens großen Schwierigkeiten gegenüber. Uns wurde berichtet, dass viele Christen ebenso wie andere palästinensisch-arabische Bürger und in Israel lebende Migranten sich systematisch diskriminiert und ausgegrenzt sehen.

Unsere Gesprächspartner äußerten insbesondere Befürchtungen im Zusammenhang mit dem „Nationalitätengesetz“ (Nation State Law), das seit unserem letzten Besuch im Heiligen Land verabschiedet wurde. Die einheimischen Bischöfe warnen, dass es als „verfassungsmäßige und gesetzliche Grundlage für Diskriminierung“ gegen Minderheiten verstanden werden könne und zur Erosion der Ideale von Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie beitrage.[1] Wir stehen an der Seite der Christen in Israel und all derer, die Diskriminierung bekämpfen und ihre Aufgabe darin sehen, den Pluralismus im Lande zu schützen.

Während wir uns der Gebetswoche für die Einheit der Christen nähern, bekräftigen wir noch einmal unsere Solidarität mit allen hiesigen Kirchen und beten für eine engere Zusammenarbeit der Christen untereinander, für Gerechtigkeit und Frieden.

Menschenwürde unter der Besatzung

Unsere Delegation reiste auch nach Palästina. Dort haben wir starken Glauben und hohe Tatkraft der Menschen gefunden, obwohl sich das Leid der Besatzung durch die umfangreichen Budgetkürzungen bei den humanitären Hilfeleistungen seitens der US-Regierung weiter verschärft hat.

Das Gesundheitswesen, die schulische Bildung und andere grundlegende Leistungen für Flüchtlinge sind zunehmend bedroht, was die andauernde Verletzung ihrer Menschenwürde weiter verschärft. Dies können wir nicht ignorieren und nicht tolerieren.

Wir fordern unsere Regierungen auf, bei den Engpässen zu helfen, mit denen die UN-Organisation für die Palästinensischen Flüchtlinge (UNRWA) konfrontiert ist. Wir fordern unsere Regierungen auf, ihre Bemühungen um eine diplomatische Lösung für die friedliche Koexistenz zweier demokratischer souveräner Staaten, Israel und Palästina, zu intensivieren.

Hoffnung für die Zukunft

Wir Christen glauben an die Wahrheit der Auferstehung, sodass wir auf eine gute Zukunft hoffen dürfen. Nun, da wir in unsere Heimatländer zurückkehren, erinnern wir an die Worte von Papst Franziskus: „Habt stets diese Gewissheit im Herzen: Gott geht an eurer Seite, in keinem Augenblick verlässt er euch! Verlieren wir niemals die Hoffnung! Löschen wir sie niemals in unseren Herzen aus!“[2]

Wir bewundern unsere Schwestern und Brüder im Heiligen Land, die ihre Hoffnung nicht aufgeben. Und wir wollen ihnen durch unsere Gebete, durch Wallfahrten und praktische Solidarität dabei helfen, diese Hoffnung lebendig zu halten.

Bischof Declan Lang – England und Wales (Vorsitzender der Koordination Heiliges Land)

Bischof Dr. Stephan Ackermann – Deutschland

Erzbischof Stephen Brislin – Südafrika

Erzbischof Timothy Broglio – Vereinigte Staaten von Amerika

Bischof em. Pierre Bürcher – Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden

Bischof Rodolfo Cetoloni – Italien

Bischof Christopher Chessun – Church of England

Bischof em. Michel Dubost – Frankreich

Bischof Lionel Gendron – Kanada

Bischof Dr. Felix Gmür – Schweiz

Weihbischof William Kenney – England und Wales

Bischof Alan McGuckian – Irland

Bischof William Nolan – Schottland

Bischof José Ornelas Carvalho – Portugal

Bischof Noel Treanor – Irland