Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“ 1996
Absage an die Judenmission
Judentum ist für Christen keine Fremdreligion
Die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“ (KLAK) im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich auf ihrer Delegiertenversammlung in Berlin am 17. Januar 1996 für ein deutliches „Nein“ zur Judenmission ausgesprochen. Aktuell wurde dieses Thema in letzter Zeit, seit verschiedene christliche Gruppierungen Mission unter jüdischen Neueinwanderern betreiben.
Die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“ lehnt Mission unter Juden aus theologischen Gründen ab. Bestärkt wurde sie in ihrer Haltung durch einen Vortrag von Professor Dr. Jürgen Roloff, dem Vorsitzenden der Studienkommission Kirche und Judentum der EKD. Roloff machte deutlich, daß zwischen Christen und Juden eine besondere Nähe bestehe. Er erklärte wörtlich: „Das Judentum ist weder eine Fremdreligion noch sind seine Glieder vom Heilsbesitz ausgeschlossen. Es ist die Wurzel, mit der das Christentum zusammengehört und von der es lebt.“
Für Pastor Arnulf Baumann vom „Zentralverein für Zeugnis und Dienst unter Christen und Juden“, ebenfalls Gastredner auf der KLAK- Delegiertenversammlung, wäre es wünschenswert, wenn es einen beiderseits akzeptierten Verhaltenskodex für Kontakte zwischen Christen und jüdischen Neueinwanderern gäbe, um zu vermeiden, daß Kontakte unter den Verdacht der Poselytenmacherei fallen, also eine Notlage zur Bekehrung ausgenutzt wird.
Die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“ wird sich dafür einsetzen, daß diese Grundsatzposition in den Gliedkirchen der EKD übernommen wird und in der Begegnung mit jüdischen Gemeinden verwirklicht wird.
Die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“ (KLAK) ist ein Zusammenschluß der in den einzelnen Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bestehenden Arbeitskreise, die sich mit dem Verhältnis von Christen und Juden befassen. Einmal jährlich tagt in Berlin eine Delegiertenversammlung unter dem Vorsitz von Pfarrer Ulrich Schwemer, Heppenheim.