Werdet FriedensFinderinnen!

Interreligiöses Frauennetzwerk regt mit Postkarte und Homepage interreligiösen Dialog unter Frauen an.

Nach der gelungenen und viel beachteten gemeinsamen Veranstaltung des interreligiösen Frauennetzwerks „FriedenFinderinnen“ während des Katholikentags 2018 sind nun Materialien mit Hinweisen und Anregungen zum interreligiösen Dialog unter Frauen erschienen. Postkarten mit dem Aufruf „Werdet FriedensFinderinnen!“ verweisen auf den Internetauftritt: www.FriedensFinderinnen.de Die Seite wurde mit Unterstützung der Stiftung Lumen Gentium von einer interreligiösen Arbeitsgemeinschaft erarbeitet. Ziel ist es, Frauen in religiösen Gemeinschaften zum interreligiösen Dialog anzuregen. Mitgewirkt haben Vertreterinnen des Liberal-Islamischen Bundes e. V., der Frauenorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs e. V., des Landesverbandes progressiver jüdischer Gemeinden in NRW, des Katholischen Deutschen Frauenbundes e. V. sowie der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands e. V.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass es zunächst darum geht, überhaupt das Interesse am Dialog mit Frauen anderer Religionen zu wecken. Denn vielfach besteht in den Städten und Gemeinden überhaupt kein Kontakt untereinander und es gibt wenig konkretes Wissen voneinander. Nach aktuellen Erhebungen wachsen in Deutschland Islamfeindlichkeit und Antisemitismus. Deshalb möchten die Initiatorinnen mit dieser Seite dazu beitragen, dass Frauen zu FriedensFinderinnen werden. Sie werden es, wenn sie ganz einfach und pragmatisch entlang alltäglicher Themen über die Grenzen der Religionen hinweg miteinander in Dialog treten. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Dialog zwischen Frauen zweier oder dreier verschiedener Religionen stattfindet. Es geht zunächst darum, sich überhaupt kennenzulernen. Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden so erkannt. Dieses Wissen übereinander nimmt Ängste und vermittelt Nähe. Im Dialog lernen die Beteiligten auch viel über die eigene Religion. Die Frauen der anderen Religion bekommen ein Gesicht und eine Stimme. Fremdheit wird überwunden und Wege zum friedvollen Miteinander werden gegangen.

Die Webseite enthält vor allem Hinweise, wie der Kontakt zu Frauen anderer Religionen geknüpft werden kann, z. B. wie ich überhaupt eine Ansprechpartnerin finde. Unterschiedliche Strukturen und Arbeitsweisen der Religionsgemeinschaften erschweren oftmals die offizielle Kontaktaufnahme. Manchmal hilft eine zufällige Bekanntschaft aus Schule oder Sportverein. Möglich ist auch, den Weg über entsprechende bundesweite Organisationen zu nehmen, deren Kontaktadressen aufgeführt sind. Ist der Kontakt erstmal geknüpft und ein erstes gemeinsames Treffen vereinbart, liegen die Themen auf der Hand. Frauen können gemeinsam alles tun, wozu sie Lust haben. Zunächst können es Gespräche bei Kaffee oder Tee über Alltagsfragen sein, die Frauen verbinden. Im nächsten Schritt können gegenseitige Einladungen zur Besichtigung der Gotteshäuser und Gebetsräume auf der Tagesordnung stehen.

Ganz wichtig sind dabei gegenseitiger Respekt und Achtung. Auf der Homepage wird auch beschrieben, welche Stolpersteine es geben kann, die den Dialog auf Augenhöhe verhindern. Der interreligiöse Dialog erfordert hier eine Haltung, die offen ist für die Antworten des Gegenübers und auch aushalten kann, dass manche Fragen nicht beantwortet werden.

Auf den höheren Ebenen sind interreligiöse Tagungen und Begegnungen vor allem von Männern geprägt, entsprechend den Geschlechterhierarchien in den Religionen. Das Netzwerk „FriedensFinderinnen“ möchte deshalb einen interreligiösen Frauenempfang anlässlich des Weltfrauentages etablieren. Der erste interreligiöse Frauenempfang wird am Mittwoch, dem 4. März 2020 ab 14.00 Uhr in Köln stattfinden.

Editorische Anmerkungen

Quelle: Salzkörner, Jg.25/Nr.4, 2019.