Düsseldorf - Beim Festakt zum 25-jährigen Jubiläum der Yitzhak-Rabin-Schule in Düsseldorf haben Vertreter der Jüdischen Gemeinde, des zuständigen Rabbinats sowie der NRW-Landeshauptstadt am Mittwochabend (richtig) die Arbeit der Schule und ihres Lehrkörpers hoch gelobt. Der Vorstandsvorsitzend der drittgrößten Jüdischen Gemeinde in Deutschland, Oded Horowitz, betonte in seiner Rede, die 1993 als erste jüdische Tagesschule in NRW nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründete Schule leiste neben dem hochqualifizierten Fachunterricht und der jüdischen Orientierung "auch Vieles an integrativer Leistung".
Derzeit lernen an der Grundschule in unmittelbarer Nähe des Rheins 180 Mädchen und Jungen in insgesamt 8 Klassen. Für die nahe Zukunft kündigte Horowitz an, dass die nach dem 1995 ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin benannte Schule dreizügig werden würde, da die Zahl der Schülerinnen und Schüler weiter ansteige. Platzprobleme werde es voraussichtlich nicht geben, da die derzeit noch im Gebäude der Grundschule untergebrachte jüdische Religionsschule dann in die Gebäude des vor zwei Jahren eröffneten jüdischen Gymnasiums umziehen würde.
Auch Oberrabbiner Raphael Evers fand bei dem Festakt lobende Worte zum Jubiläum der Schule. Der Festakt anlässlich des 25jährigen Bestehens der Yitzhak-Rabin-Schule sei ein "Meilenstein" für die mit rund 7.200 Mitgliedern drittgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland, so Evers. "Lernen ist die einzige Gewissheit, dass der jüdische Glaube lebendig bleibt", so der Oberrabbiner. Die Thora verkörpere aber mehr, als nur den jüdischen Glauben. Sie verkörpere auch "viele Werte und viele Normen, deren Beachtung heute genauso wichtig" sei, wie früher, erklärte Evers weiter.
Am (kommenden) Sonntag feiert die Schule ihr Jubiläum auch noch mit einem großen Sommerfest. Die jungen Absolventinnen und Absolventen erhalten nach Angaben der Schulleitung zu rund 90 Prozent eine Gymnasialempfehlung. Die Yitzhak-Rabin-Schule ist eine staatlich anerkannte Grundschule und zugleich eine jüdische Konfessionsschule in Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde. Der Unterricht wird auf der Grundlage der Richtlinien und Lehrpläne des Landes NRW erteilt.
Die Erziehung orientiert sich an jüdischen Werten und die Kinder wachsen in einer jüdischen Atmosphäre auf. Hebräisch- und Religionsunterricht bilden nach Angaben der Schule einen "wichtigen und integralen Bestandteil des Programms". Neben Hebräisch umfasst das Curriculum auch die Bereiche Feiertage und Symbole, Gebete, Jüdische Werte, Sitten und Bräuche und Biblische Geschichte. Auch ein tägliches Gebet, Schabbatfeiern und Zeremonien zu den Feiertagen gehören zum Alltag in der Jüdischen Schule.
Im Gegensatz zu anderen Grundschulen werden die Kinder mit Bussen zur Schule befördert und nach Schulschluss auch wieder nach Hause gebracht. Mittags erhalten die Schülerinnen und Schüler koscheres Mittagessen in der schuleigenen Kantine. Da die Yitzhak-Rabin-Schule eine Ganztagssschule ist, werden sämtliche Hausaufgaben in der Schulzeit erledigt. Die Schule bietet auch Arbeitsgemeinschaften etwa für unterschiedliche Sportarten, Tanz, Theater, Kunst und anderes an.
Durch einheitliche Schulkleidung wird die Identifikation mit der Schule unterstützt, erklärte die amtierende Schulleiterin Daphna Schächter am Mittwochabend. In allen Klassen gibt es zudem Förderunterricht für leistungsstärkere und -schwächere Kinder. Jüdische Grundschulen gibt es auch in Frankfurt/Main, München, Berlin, Köln und Hamburg. Die Jungen und Mädchen der Yitzhak-Rabin-Schule kommen nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus Neuss, Meerbusch, Krefeld und Ratingen.
Zum Start der Schule am 22. September 1993 gab es insgesamt 17 Schülerinnen und Schüler. Am 13. März 1996 fand im Beisein des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau die Namensgebung "Yitzhak-Rabin-Schule" statt. Seit ihrer Gründung haben bislang insgesamt 932 Kinder die Schule besucht, die auch wegen ihres hohen kulturellen Angebots sehr beliebt ist. Die erste jüdische Schule in Düsseldorf wurde 1935, rund zwei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gegründet.
Damals gab es 210 Schülerinnen und Schüler. Schon im Frühjahr 1936 stieg die Zahl dann infolge der Verfolgungen und Schulverweise jüdischer Schülerinnen und Schüler von den übrigen Schulen bereits auf über 400 an. Nach der Pogromnacht 1938, in der außer der Synagoge auch die Schule in Flammen aufging, ging die Schülerzahl dann nach und nach deutlich zurück bis auf etwa 40 im Jahr 1942, wo die Schule zvon den Nationalsozialisten zwangsweise geschlossen wurde, hieß es bei dem Festakt anlässlich des Jubiläums.
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