Universität des Saarlandes bietet Masterstudiengang „Religion in Europa“ an

Religionen haben Europa nicht nur in der Vergangenheit geprägt, sondern bestimmen sein Erscheinungsbild auch heute noch. Religiöser Pluralismus und religiöse Identität, der Einfluss von Religionen und ihr spannungsvolles Verhältnis zu säkularen Werten sind gesellschaftlich hoch relevante Themen.

Diesen komplexen Zusammenhängen widmet sich der in Deutschland einzigartige Master „Religion in Europa“, den die Fachrichtungen Katholische Theologie und Evangelische Theologie der Universität des Saarlandes gemeinsam anbieten.

Der kultur- und religionswissenschaftlich ausgerichtete Studiengang betrachtet Religion nicht als einzelnes Phänomen, sondern vor einem gesamtgesellschaftlichen Hintergrund. Dabei beschäftigt er sich nicht nur mit dem Christentum als einflussreichster Religion Europas, sondern auch mit dem Islam und dem Judentum und setzt diese zueinander in Beziehung. Neben den großen Religionen lernen die Studentinnen und Studenten auch unbekanntere und kleinere Religionsgemeinschaften kennen, beispielsweise europäische Ausprägungen des Buddhismus oder neuzeitlicher Esoterik. Grundlegende philosophische Konzepte und historische Entwicklungen werden dabei ebenso betrachtet wie die aktuellen Debatten zu Religionsfreiheit und Fundamentalismus oder Integration und interreligiösem Dialog. Zudem geht es um Themen wie „Religion und Medien“ oder „Religion und Gender“ sowie – in vergleichender Perspektive – um religiöse Riten, Symbole und Feste. Ein breites Angebot an Wahlmodulen ermöglicht es, individuelle Schwerpunkte zu setzen.

Der Masterstudiengang „Religion in Europa“ ist eine Neukonzeption des Masters „Religiöse Traditionen in Europa“, den die Universität des Saarlandes seit 2010 angeboten hat. Bei der Neuauflage des Studienangebots spielt vor allem der Aspekt des religiösen Pluralismus eine größere Rolle. „Wir haben eine stärkere komparative Perspektive aufgenommen. Dabei vergleichen wir Religionen und ihre kulturellen Kontexte innerhalb und außerhalb Europas“, sagt der Professor für Evangelische Theologie Michael Hüttenhoff. Verstärkt im Blick sind auch die weltweit sehr unterschiedlichen Ausprägungen des Christentums, beispielsweise in Südamerika und Afrika, sowie die besondere Dynamik von Religion in aktuellen gesellschaftlichen Zusammenhängen. „In Zeiten, in denen das Miteinander der verschiedenen Religionen und Weltanschauungen kontrovers diskutiert und religiöse Symbolik politisch funktionalisiert wird und sich die Frage nach den spezifischen kulturellen Werten Europas neu stellt, ist Wissen über Religion unabdingbar“, erläutert Anne Conrad, Professorin für Katholische Theologie in Saarbrücken.

Im interdisziplinär angelegten Studiengang lernen die Studentinnen und Studenten nicht nur die klassischen Methoden der Theologie und Religionswissenschaft kennen, sondern nähern sich den Inhalten auch unter philosophischen, sozialwissenschaftlichen, kultur- und literaturwissenschaftlichen Aspekten. Das in Deutschland einzigartige Programm richtet sich an Absolventinnen und Absolventen geistes- oder kulturwissenschaftlicher Studiengänge mit Interesse an den Beziehungen zwischen Religion, Gesellschaft und Kultur. Spezielle theologische oder religionswissenschaftliche Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt; notwendige Grundkenntnisse in diesen Bereichen können im Studium erworben werden.