Trauer um Dr. hc Hans Maaß

Am 4. Oktober verstarb Dr. Hans Maaß, der sowohl in der Evangelischen Landeskirche in Baden als auch in der christlich-jüdischen Zusammenarbeit in Deutschland den Dialog zwischen Juden und Christen über Jahrzehnte gefördert und geprägt hat.

Hans Maaß war von 1998 bis 2016 Mitglied im Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR). Er war Mitglied im DKR-Redaktionsteam und hat dabei viele der Themenhefte zur Darstellung und Vertiefung der DKR-Jahresthemen redaktionell mitbearbeitet und zugleich auch viele eigene Beiträge geschrieben. Auch den Lesern von JCRelations.net ist Maaß durch viele kenntnisreiche Artikel und zahlreiche Rezensionen wohl veratraut. 

Seine Leidenschaft galt der Religionspädagogik. Er hat in diesem Bereich in unterschiedlichen Funktionen gewirkt: als Jugendpfarrer, als Religionslehrer, als Kirchenrat, als Mitglied in religionspädagogischen Kommissionen, als Mitglied in Prüfungskommissionen, als Organisator und Moderator von Tagungen und Seminaren und schließlich als Inhaber eines Lehrauftrags an der PH Karlsruhe mit den Schwerpunkten: Christlich-jüdischer Dialog, Israel- und Palästinakunde, Theorie und Praxis des Religionsunterrichts zwischen Kirche und Staat.

In diesen Themenfeldern beeindruckte Hans Maaß auch als Autor zahlreicher Aufsätze und Abhandlungen mit profunder Kenntnis der biblischen Texte, des Talmuds und weiterer antiker Literatur, der hebräischen und der griechischen Sprache, der Geschichte und Gegenwart des Judentums und der Entwicklungen der jüdisch-christlichen Beziehungen. Bis heute lesenswert sind der anlässlich seines 60. Geburtstages erschienene Sammelband „Für ein neues Verhältnis zwischen Christen und Juden“ und vor allem sein 2012 herausgegebenes „Bibelstellenregister zum Talmud und Belegstellen aus Qumran“.

Durch viele Studienfahrten für Religionslehrkräfte nach Israel vermittelte Hans Maaß ein vertieftes Verständnis für die Situation von Juden und Christen im Nahen Osten, wo er mit vielen Menschen vor Ort gut vernetzt war, und sensibilisierte durch die Begegnungen für die Fragen des christlich-jüdischen Verhältnisses.

In alledem beeindruckte Hans Maaß durch seine im Glauben ruhende Gelassenheit. Viele schätzten seine geduldige, freundliche Zugewandtheit und vor allem seinen wunderbaren badischen Humor.  

Die christlich-jüdische Zusammenarbeit verliert mit Hans Maaß einen aufrechten Christenmenschen, einen profilierten Theologen und dialogischen Kirchenvertreter, von dessen Beiträgen zur Verständigung zwischen Jüdinnen und Christinnen, zwischen Juden und Christen wir weiterhin viel lernen können.

Möge sein Andenken zum Segen sein!