Stäblein: Wittenberger "Judensau" muss entfernt werden

09.05.2023 - Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat sich im Kontext der Auseinandersetzungen um die Schmähplastik der sogenannten "Judensau" in Wittenberg dafür ausgesprochen, die antisemitische Schmähplastik zu entfernen.

"Wo es beseitigbar ist, muss man es beseitigen", sagte Stäblein bei einer Podiumsdiskussion des "Hauses für Brandenburgisch-Preußische Geschichte" und der F.C.-Flick-Stiftung in Potsdam. Anders sei es, so der Bischof, was die "Judensau" im Kreuzgang des Brandenburger Doms betreffe. Eine Abnahme der dortigen Plastik könne zu weiteren Schäden führen. Hier plädiere er dafür, die Plastik zu erklären und sie so zu verhängen, dass sie ""nicht ins Auge fällt, aber für die Erklärung weiter sichtbar bleibt."

Eine andere Position vertrat der Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam, Julius H. Schoeps. Er sprach sich entschieden gegen eine Entfernung der Plastik aus: "Entferne ich bestimmte anstößige Stellen aus dem Kulturgut, blieben leere Flecken". Das sei "eine große Gefahr". Er setze vielmehr auf begleitende Erklärungen der Plastik. Andernfalls müsste man etwa auch alle antisemitischen Passagen aus den Werken Wilhelm Buschs oder alle als antisemitisch empfundenen Textstellen des Neuen Testaments löschen.