Slowakei: Wallenberg Denkmal enthüllt

Am 11. November 2004 wurde in der Zamocka utca in Pressburg/ Bratislava unterhalb des Burgbergs ein Denkmal zur Erinnerung an den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg enthüllt.

Slowakei: Wallenberg Denkmal enthüllt

Bratislava/ Pressburg - Am 11. November 2004 wurde in der Zamocka utca in Pressburg/ Bratislava unterhalb des Burgbergs ein Denkmal zur Erinnerung an den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg enthüllt. Das vom Künstler Klement Tri¹uliak gestaltete Monument zeigt eine zerbrochene Mauer, darauf in Blech-Schnitt ausgeführt ein brennendes Gebäude mit seinen erschrockenen Bewohnerinnen und Bewohnern. Raoul Wallenberg rettete als couragierter Diplomat des Königreichs Schweden in Budapest zur Zeit des Nationalsozialismus zehntausende Jüdinnen und Juden. Viele von ihnen waren aus Pressburg und der Slowakei nach Budapest gebracht worden, um von dort in Vernichtungslager deportiert zu werden.

Das Projekt geht auf die Initiative der christlich-jüdischen Gesellschaft in der Slowakei und seiner Vorsitzenden Stefania Sali¹ová zurück. Es steht unter dem Ehrenschutz des Parlamentspräsidenten Pavol Hru¹ovsky. Außer ihm beehrten auch der slowakische EU-Kommissar Ján Figel, der Bürgermeister der Inneren Stadt, sowie die diplomatischen Vertreterinnen und Vertreter von Schweden, Österreich, Deutschland und Ungarn den Festakt. Markus Himmelbauer, Geschäftsführer des österreichischen Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, überbrachte die Grußbotschaft des Internationalen Rats der Christen und Juden.

Wallenberg kam am 9. Juli 1944 in Budapest an. Seit April 1944 waren bereits über 400.000 Jüdinnen und Juden aus den ungarischen Provinzen nach Auschwitz-Birkenau deportiert worden - nur in Budapest befanden sich noch rund 200.000 jüdische Bewohnerinnen und Bewohner. Für diese Menschen verschärfte sich die Lage nach der Errichtung der faschistischen Pfeilkreuzler Regierung im Oktober 1944 dramatisch. Durch die Ausstellung schwedischer Schutzpässe bewahrte Wallenberg tausende Bedrohte vor den Deportationen nach Auschwitz-Birkenau und vor den Todesmärschen nach Österreich - und damit vor einem tödlichen Schicksal. Andere Diplomaten schlossen sich dieser Vorgehensweise an. Als Budapest im Februar 1945 von der Roten Armee befreit wurde, befanden sich noch mehr als 100.000 Jüdinnen und Juden in der Stadt, von denen die meisten durch diese Vorgehensweise gerettet werden konnten.

Raoul Wallenberg wurde im Jänner 1945 von russischen Sicherheitskräften verschleppt. Sein Schicksal konnte nie vollständig geklärt werden. Erst 1993 bestätigten die russischen Behörden, dass er vom sowjetischen Geheimdienst verschleppte wurde und 1947 gestorben sei.

Yad Vashem ernannte Wallenberg in den 1960er Jahren als eine der ersten Personen zum "Gerechten unter den Völkern".

Markus Himmelbauer/ Christoph Köttl