Chayim Goren Perelmuter (1915-2001)
Am 4. Januar 2001 starb in Chicago der liberale Rabbiner Chayim G. Perelmuter. 1939 wurde er in New York zum Rabbiner ordiniert. Ab 1955 war er Rabbiner der „Isaiah-Israel-Congregation" in Chicago and später u. a. in Johnstown. 1979 promovierte er in Israel in Judaistik. Von 1968 bis zu seinem Tod war er mit John T. Pawlikowski Co-Direktor des katholisch-jüdischen Studienprogramms an der Catholic Theological Union, Hyde Park, Chicago. Im Wintersemester 1986/87 dozierte er am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern über Die Geschichte der Jüdischen Predigt and Exegese. Rabbi Perelmuter verfaßte mehrere Bücher, die ihm Ansehen in jüdischen and in christlichen Kreisen verschafften. 1985 erschien seine Dissertation David ben Menasseh Darschan (16. Jh.). 1989 publizierte er das Buch Siblings: Rabbinic Judaism and Early Christianity at their Beginnings. Er wirkte auch als Mitverfasser vieler von christlichen and jüdischen Gelehrten gemeinsam herausgegebenen Bücher über rabbinische Gleichnisse, über christlich-jüdische Gemeinsamkeiten and Polemiken sowie über den Verlauf der von Christen beeinflußten jüdischen Geistesgeschichte. 1994 erhielt er von Kardinal Joseph Bernardin, Chicago, den „Interfaith Award for Leadership in the Catholic-Jewish Dialogue". Es war seine universalistische Grundüberzeugung, „daß wir alle zusammenarbeiten müssen, wenn wir in der Welt and für die Welt bestehen wollen". Eine gute Übersicht über sein Wirken kann seinem letzten Buch, Harvest of a Dialogue (Ktav Publishing House, Hoboken 1997), entnommen werden.
Clemens Thoma