Papst verurteilt jede Form des Antisemitismus

Eine Delegation des „Simon-Wiesenthal-Center“ wurde von Papst Franziskus am 24. Oktober 2013 empfangen. Das Treffen wurde bereits unter Benedikt XVI. geplant.

Das Zentrum wurde 1977 gegründet und nach Simon Wiesenthal benannt, der während des zweiten Weltkriegs in fünf Konzentrationslagern inhaftiert war und 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Anschließend widmete er sein ganzes Leben der Suche nach Naziverbrechern und der Aufdeckung ihrer Taten.  Hauptsitz des Zentrums, dessen Ziel es ist, flüchtige Kriegsverbrecher und Nazis aufzuspüren, ist Los Angeles. Weitere Institute gibt es in New York, Miami, Toronto, Jerusalem, Paris und Buenos Aires.

Papst Franziskus sagte zur Begrüßung:


„Ich hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass die Kirche jede Form des Antisemitismus verurteilt. Heute möchte ich aber vor allem einen Aspekt hervorheben und zwar wie wir das Problem der Intoleranz als Ganzes beseitigen können. Dort nämlich, wo eine Minderheit verfolgt oder ausgeschlossen wird – egal ob aus religiösen oder ethnischen Gründen –, dort steht das Gemeinwohl der ganzen Gesellschaft auf dem Spiel, und deshalb müssen wir uns alle angesprochen fühlen.“

Der Papst verwies in diesem Zusammenhang auf die Christenverfolgung in vielen Ländern und appellierte an die Vertreter der jüdischen Organisation:


„Vereinen wir doch unsere Kräfte, um eine Kultur des Treffen, des Respekts, des Verständnisses und der Versöhnung schaffen können. Um eine solche Kultur zu erreichen, ist insbesondere die Bildung sehr wichtig. Es geht nicht nur darum, dass Wissen vermittelt wird sondern auch Lebenszeugnisse weiter gegeben werden, damit auch ein ,Bündnis‘ zwischen den jungen und älteren Generationen wachsen kann.“

Der Papst betonte, es sei wichtig, die Geschichte des jüdisch-katholischen Dialogs der jungen Generation zu vermitteln und die damit verbundenen Schwierigkeiten als auch die bislang errungenen Fortschritte zu vermitteln.


„Doch insbesondere müssen wir die Leidenschaft für das Zusammentreffen und für das gegenseitige Kennenlernen weitergeben. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir gemeinsame Dienste der Hilfe an Bedürftigen fördern. Schreiten wir voran mit Zuversicht, Mut und Hoffnung. Shalom!“

Der Wortlaut seiner Ansprache ist hier zu lesen (engl.):

Address to the Delegation of the Simon-Wiesenthal-Center