Papst ruft Juden und Katholiken zum Friedenseinsatz auf

22.11.2022 Papst Franziskus hat Juden und Katholiken aufgerufen, sich gemeinsam für Frieden einzusetzen. Dabei sei, so Franziskus, Gerechtigkeit zentral für ein friedliches Zusammenleben. Die beiden Glaubensgemeinschaften sollen den «Sumpf der Ungerechtigkeit» austrocknen.

«Unsere beiden Glaubensgemeinschaften haben den Auftrag, sich für eine brüderlichere Welt einzusetzen, Formen der Ungleichheit zu bekämpfen und für mehr Gerechtigkeit einzutreten, damit der Friede nicht jenseitiges Versprechen bleibt, sondern gegenwärtige Realität wird», sagte das Kirchenoberhaupt am 22. November 2022 anlässlich eines Treffens mit Vertretern des Jüdischen Weltkongresses.

Der Weg zu einem friedlichen Zusammenleben beginne mit Gerechtigkeit, die gemeinsam mit Wahrheit, Freiheit und Liebe die Voraussetzungen für einen stabilen Frieden in der Welt seien. «Wie viele Menschen, die nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind, werden in ihrer Würde verletzt durch die Ungerechtigkeit, die unsere Welt heimsucht und die Ursache so vieler Konflikte ist, der Sumpf, aus dem Kriege und Gewalt erwachsen!», klagte der Papst. Dabei erinnerte er insbesondere an den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine und die Leiden des ukrainischen Volkes.

Es bedürfe "Mut, Zusammenarbeit und Kreativität", um gemeinsame und konkrete Initiativen zur Förderung der Gerechtigkeit auf den Weg zu bringen. Vor diesem Hintergrund seien insbesondere die Glaubensgemeinschaften aufgefordert, den "Sumpf der Ungerechtigkeit" trocken zu legen.

Der Jüdische Weltkongress, 1936 in Genf gegründet, versteht sich als Vertretung jüdischer Interessen bei Regierungen und internationalen Organisationen. Weiteres Ziel ist die Stärkung eines inneren Zusammenhalts des Judentums. Hauptsitz der Organisation ist seit 1983 in New York, weitere Büros befinden sich in Brüssel, Budapest, Buenos Aires, Johannesburg, Genf und Jerusalem. Heute sind jüdische Gemeinden und Organisationen aus rund 100 Ländern Mitglieder des WJC. Amtierender Präsident seit 2007 ist Ronald S. Lauder.