Am 2. September 2014 werden in der Synagoge von Wroclaw (Breslau) vier Rabbiner und drei Kantoren in ihr geistliches Amt eingeführt. Ehrengast ist der Bundesminister des Auswärtigen Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD), der von einer Reihe von Bundestagsabgeordneten begleitet werden wird. Neben ihm werden auch hochrangige Vertreter der jüdischen Gemeinschaft Polens sowie der polnischen Regierung als Gäste erwartet. Dr. Charlotte Knobloch und Repräsentanten des Zentralrats der Juden in Deutschland sind ebenfalls unter den Teilnehmern.
An der Zeremonie in der Synagoge zum Weißen Storch nimmt auch der neue Präsident der Weltunion für Progressives Judentum (WUJP), Rabbiner Daniel Freelander (Jerusalem), teil. Der Ordinationsfeier geht am 1. September ein Konzert zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs und der Schoa voraus, bei dem Ministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst die brandenburgische Landesregierung und die Kultusministerkonferenz vertritt.
Am 3. September folgt ein Studientag zur Erinnerung an die 140. Jahrzeit von Rabbiner Abraham Geiger (1810?1874) sowie an den 160. Jahrestag der Gründung des Jüdisch-Theologischen Seminars in Breslau 1854.
Rabbiner Abraham Geiger wirkte über 23 Jahre an der Synagoge zum Weißen Storch. Das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau und die Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums verdanken seiner Initiative ihre Existenz. Geiger forderte bereits 1836 die Gleichberechtigung bei der Ausbildung für das geistliche Amt durch eine jüdische Fakultät an einer staatlichen Universität. Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam, das dieses Jahr seinen 15. Geburtstag feiert, setzt das geistige Erbe dieses Vordenkers des liberalen Judentums in aktuelle Bezüge. Es folgt dabei dem Motto seines Namensgebers: „Durch Erforschung des Einzelnen zur Erkenntnis des Allgemeinen, durch Kenntnis der Vergangenheit zum Verständnis der Gegenwart, durch Wissen zum Glauben.“
Das Abraham Geiger Kolleg wurde 1999 gegründet. Die Zeremonie in Wroclaw ist bereits die sechste Ordinationsfeier des liberalen Rabbinerseminars, das der Universität Potsdam und deren School of Jewish Theology angeschlossen ist und Rabbiner und Rabbinerinnen sowie Kantoren und Kantorinnen für ganz Europa ausbildet. Eine Reihe seiner bisher 19 Absolventen ist heute auch in Südafrika, in Israel und in den USA tätig.