Konferenz zum “Verheißenen Land“ ermöglicht konstruktive Auseinandersetzung und neue Blickwinkel im israelisch-palästinensischen Konflikt

Eine Konferenz zum Konzept des "verheißenen Landes", auf der verschiedene theologische Ansätze zu dieser Kernfrage im israelisch-palästinensischen Konflikt diskutiert wurden, hat Theologen/innen und kirchlichen Führungspersönlichkeiten neue Blickwinkel erschlossen, die sie mit nach Hause in ihre Kirchen nehmen können.

Konferenz zum „Verheißenen Land“ ermöglicht konstruktive Auseinandersetzung und neue Blickwinkel im israelisch-palästinensischen Konflikt

Ökumenischer Rat der Kirchen

Eine Konferenz zum Konzept des "verheißenen Landes", auf der verschiedene theologische Ansätze zu dieser Kernfrage im israelisch-palästinensischen Konflikt diskutiert wurden, hat Theologen/innen und kirchlichen Führungspersönlichkeiten neue Blickwinkel erschlossen, die sie mit nach Hause in ihre Kirchen nehmen können. Einige Teilnehmende erklärten, ihre Sicht der Dinge habe sich durch die "konstruktive Konfrontation" auf dieser Veranstaltung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) verändert.*

Ein besseres Verständnis der Land-Frage in Bibel, Theologie und im aktuellen israelisch-palästinensischen Konflikt ist eines der zentralen Resultate der internationalen Konferenz zum Konzept des "verheißenen Landes". Die Konferenzteilnehmenden erklärten, die seit Jahrzehnten andauernde Gewalt in Israel-Palästina stelle christliche Theologen/innen vor die Herausforderung, "lebensbejahende" Antworten auf den Konflikt herauszuarbeiten. Die Bibel "darf nie missbraucht werden, um Unterdrückung zu rechtfertigen oder grob vereinfachende Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen abzugeben", heißt es im Schlussdokument.

Die Konferenz, die vom 10. bis 14. September 2008 stattfand, wurde vom Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn ausgerichtet. Sie gehört in den Kontext des Ökumenischen Forums für Israel/Palästina, einer zwischenkirchlichen Advocacy-Initiative. Die 85 Teilnehmenden kamen aus Europa, dem Nahen Osten, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien.

Die konkrete Einbeziehung palästinensischer Christen in die Diskussion trug dazu bei, den Blickwinkel signifikant zu erweitern, erklärten die gastgebenden Kirchen in einem Kommuniqué

Theologen/innen aus Europa und Nordamerika berichteten über die Fortschritte, die in jahrelangen Dialogen zwischen Christen und Juden erreicht worden sind. Die Konferenzteilnehmenden würdigten diesen "jüdisch-christlichen Heilungsprozess", brachten jedoch auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass in Palästina-Israel lebende Christen/innen in Zukunft ebenfalls in diese Dialoge einbezogen und ähnliche Dialoge mit der muslimischen Gemeinschaft geführt würden.

"Lasst uns die Fragen nach dem 'verheißenen Land' auch weiterhin kritisch und kreativ diskutieren und in der Bibel und unseren Traditionen lebendige Metaphern für mehr Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung und Vergebung neu entdecken, damit die Erde und all ihre Bewohner die Fülle des Lebens haben", heißt es in dem Schlussdokument, den sog. "Berner Perspektiven".

Es gehe insbesondere "um die Unterscheidung zwischen der Geschichte des Heiligen Landes und biblischen Geschichten", heißt es weiter in dem Dokument, "aber ebenso um eine konstruktive Differenzierung zwischen dem biblischen Israel und dem modernen Staat Israel."

Neun Podiumsdiskussionen setzten sich aus ganz unterschiedlicher Perspektive mit dem Konzept des "verheißenen Landes" und damit verwandten Fragen auseinander. Die in Bern angesprochenen Fragestellungen werden in einem breit angelegten Prozess weitergeführt werden müssen, einschließlich der Ausarbeitung von Materialien für die Friedensarbeit in Kirchengemeinden.

Während der Konferenz besuchten die Teilnehmenden das "Haus der Religionen", das in Bern aus jahrelangen Bemühungen um den Aufbau von Beziehungen zwischen christlichen, jüdischen, muslimischen und anderen Religionsgemeinschaften hervorging. Im ökumenischen Gottesdienst zum Abschluss der Konferenz hob der palästinensische Theologe Jamal Khader den zentralen Stellenwert Jerusalems für die zwei Völker und drei Religionen hervor, die dort beheimatet sind: "Frieden fängt in Jerusalem an und wird in die Welt hinaus strahlen."

*/Vollständiger Text der "Berner Perspektiven" (auf Englisch):

www.oikoumene.org/?id=6281&L=2

*/Foto-Galerie von der Eröffnungsveranstaltung:

www.oikoumene.org/?id=6280&L=2>

*/Weitere Informationen über die Konsultation:

www.oikoumene.org/de/nachrichten/news-management/a/ger/article/1722/internationale-oekumenisc.html

*/ÖRK-Programm "Kirchen im Nahen Osten: Solidarität und Zeugnis für den Frieden":

www.oikoumene.org/?id=3113&L=2

*/Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund:

www.sek-feps.ch

*Weitere Informationen:

Juan Michel,+41 22 791 6153 +41 79 507 6363<

media(at)wcc-coe.org

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Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.