Keine Lösung für eine alternative Gebetsstelle an der Westmauer

Jerusalem, im September 2014. Eine Delegation der höchsten Leitung des konservativen und Reformjudentums aus Amerika ist kurz vor den Festtagen wieder abgereist, ohne eine Lösung für eine alternative Gebetsstelle an der Westmauer gefunden zu haben.

Damit ist auch eine Hoffnung der israelischen Regierung, endlich eine Lösung für dieses schwierige Kapitel noch vor den Festtagen zu finden, zerbrochen. Die Verhandlungen ziehen sich seit ein einhalb Jahren hin, ohne dass ein Fortschritt in Sicht ist.

Verhandlungsgegenstand ist ein Plan des Vorsitzenden der Jewish Agency, Natan Sharansky, der vorsieht, dass in der Verlängerung des bisherigen nach Geschlechtern getrennten Betarsenals an der Westmauer des früheren jüdischen Tempels (der sogenannten Klagemauer) ein allen Konfessionen des Judentums und Geschlechtern zugängliches Gebetsraumes geschaffen werden soll in der Nähe des sogenannten Robinsonbogens. Bisher gibt es dort ein über den archäologischen Ausgrabungen tiefer als die offizielle Gebetsfläche ein Holzpodest, das Raum für ca. 400 Leute gewährt. Dies gilt den nichtorthodoxen Kreisen und den Frauen der Mauer als völlig ungenügend.

An den Verhandlungen nahmen außer den Vertretern des konservativen und Reform-Judentums aus Amerika alle Leiter der nichtorthodoxen jüdischen Strömungen in Israel teil, sowie Natan Shanransky und Regierungsvertreter, die mit den religiösen Angelegenheiten in Israel betraut sind,  der Rabbiner der Mauer, Shmuel Rabinowitz und die Vorsitzende der Gruppe "Frauen der Mauer" Anat Hoffman teil. Die allmonatlichen Gebete der "Frauen  der Mauer"  in der Frauenabteilung vor der Mauer haben die Diskussion überhaupt erst ins Rollen gebracht. In die Verhandlungen hatte sich streckenweise auch Ministerpräsident Netanjahu eingeschaltet, ohne Erfolg.

Hauptstreitpunkt der Verhandlungen ist das Aussehen und die Bedeutung der altenativen Gebetsstätte. Die nichtorthoxen Vertreter fordern eine unbedingte Gleichstellung des alternativen Gebetsplatzes mit der offiziellen Geschlechter getrennten Gebetsarena. Sie fordern den selben Zugang zum alternativen Platz wie zur offiziellen Stelle, die gleiche Ebene und die gleiche Einsichtigkeit von allen Seiten, die gleiche Ausstattung und die gleiche Ehrerbietung, auch bei ofiziellen Anlässen und bei Besuchen von ausländischen Delegationen, die den alternativen Platz vorziehen.

Diese Forderung lehnt die orthodoxe Seite bisher strikt ab.