Juden und Moslems gegen Terror

Am 25. Juni 2003 veranstaltete die Konrad Adenauer Stiftung zusammen mit der Eliyah School einen interreligiösen Gipfel zum Thema: "Combating Terrorism".

Juden und Moslems gegen Terror

Religionsführer ergreifen Initiative

Am 25. Juni 2003 veranstaltete die Konrad Adenauer Stiftung zusammen mit der Eliyah School einen interreligiösen Gipfel zum Thema: "Combating Terrorism".

Foto (von rechts):
Oberrabbiner Eliyahu Bakshi-Doron, a.D.
Rabbiner Alon Goshen Gottstein,
Präsident Abdurrahman Wahid, a.D. und
Dr. h.c. Johannes Gerster (KAS)

Vor 200 Vertretern der jüdischen, christlichen und islamischen Religion, sprachen der frühere indonesische Staatspräsident und Vorsitzende der größten islamischen Organisation Indonesiens ?Nahdlatul Ulama?, Präsident Abdurrahman Wahid und der langjährige sephardische Oberrabbiner von Israel, Elijahu Bakschi-Doron über die Pflicht jedes Gläubigen, Respekt vor dem Leben und der Unversehrtheit jedes Menschen zu wahren. Die Unverletzlichkeit jedes Menschen sei Gottes Wille.

Zum Ende der Veranstaltung unterzeichneten Bakschi Doron und Wahid die folgende Erklärung, zu deren Unterstützung wichtige Religionsführer in Nahost und in der Welt aufgefordert werden.


GEGEN TERRORISMUS

WIR DIE UNTERZEICHNENDEN, religiöse Führer, die an Gott den Schöpfer glauben, den Herrn des Universums, bringen unsere feste Überzeugung zum Ausdruck, dass unsere religiösen Traditionen sich kategorisch gegen den Einsatz von Terrorismus wenden. Terrorismus ist eine Abscheulichkeit in den Augen Gottes und richtet sich gegen das eigentliche Verständnis unserer jeweiligen Schriften. Er richtet sich auch gegen jedes Prinzip menschlichen Anliegens. In allen unseren Religionen wird Gott als gnädig und mitfühlend festgehalten und ruft uns auf, entsprechend gnädig und mitfühlend zu sein. Leiden im Namen Gottes zu verursachen richtet sich gegen den Willen Gottes. Wir bekräftigen die Heiligkeit des menschlichen Lebens als höchsten religiösen Wert. Wir verurteilen diese Ausdrucksformen unserer Religionen, welche im Namen unserer Religionen sprechen und dem Gebrauch von terroristischen Methoden zustimmen, wie z.B. Mord durch Selbstmord um politische oder andere Ziele zu erreichen. Obwohl wir den Wert der tiefen Überzeugung in unserem Glauben anerkennen, auch das eigene Leben einzusetzen, darf dieses niemals mit der Verletzung von Unschuldigen im Namen einer Sache verwechselt werden. Wir glauben auch, dass eine Folge von Terrorismus immenses Leid nicht nur für die Opfer des Terrors, sondern auch für diejenigen schafft, die dadurch einen Nutzen erlangen wollen. Wir fordern die religiösen Führer aller Traditionen auf, ihre religiöse Überzeugung gegen Terrorismus klar auszudrücken und dadurch mit beizutragen, unsere Religionen von dem heutigen krebsartigen Wachstum zu reinigen, welches unser menschliches und göttliches Antlitz zu zerstören droht.

Jerusalem, 25. Juni 2003


gez.

Abdurrahman Wahid
Präsident von Indonesia, a.D.
Eliyahu Bakshi-Doron
Sephardischer Oberrabbiner von Israel, a.D.