Israelische Rabbiner bitten den Papst um einen Tag des Dialogs mit dem Judentum

Die Großrabbiner Israels haben Papst Johannes Paul II. ihren Wunsch übermittelt, dass die Katholiken in aller Welt einen "Tag des Dialogs mit dem Judentum" feiern sollten.

Israelische Rabbiner bitten den Papst um einen Tag des Dialogs mit dem Judentum

Rom - Die Großrabbiner Israels haben Papst Johannes Paul II. ihren Wunsch übermittelt, dass die Katholiken in aller Welt einen "Tag des Dialogs mit dem Judentum" feiern sollten. Der aschkenazische Rabbi Jona Metzger und der sephardische Rabbi Schlomo Amar baten den Papst ebenso, sich mit einer weit reichenden Geste auch am "Jahr des Maimonides" zu beteiligen, eines jüdischen Philosophen und Theologen aus Cordoba in Spanien, der von 1135 bis 1204 lebte. Sie äußerten den Wunsch, dass anlässlich des 800-jährigen Todestages des großen Philosophen der Heilige Stuhl einige der kostbaren Handschriften aus der vatikanischen Bibliothek als Leihgaben nach Israel senden würde. Die Rabbiner brachten ihr Anliegen während einer 35-minütigen Audienz am 16. Jänner beim Papst ein. Während der Audienz sprachen die Rabbiner mit dem Heiligen Vater in modernem Hebräisch. Der italienische Übersetzer war Obed Ben-Hur, der israelische Botschafter am Heiligen Stuhl.

Der ?Tag des Judentums? ist bereits in Italien, Polen und Österreich am 17. Jänner eingeführt, dem Tag vor der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen.

Auf der Pressekonferenz, die der Audienz folgte, beschrieben die Rabbiner den "herzlichen" und "freundlichen" Charakter des Treffens. Rabbi Metzger sagte, der Papst hätte mit großer Aufmerksamkeit allem Gesagten zugehört und mit großer Wärme seine Gäste empfangen. Rabbi Amar fügte hinzu, dass das Treffen geholfen hätte die "Hoffnung auf Versöhnung und Bruderschaft zwischen den beiden Religionen" zu erhöhen, wie auch "die Beziehungen zu intensivieren". Dabei wies er darauf hin, dass der Papst und seine Mitarbeiter in der Vergangenheit starke Worte gegen den Antisemitismus gefunden haben.

Anlässlich des 18. Jahrestages von Johannes Pauls II. Besuch der römischen Synagoge erneuerte Rabbi Metzger seine Einladung an den Heiligen Vater, Jerusalem zu besuchen und erinnerte daran, dass dieses Jahr der 10. Jahrestag des "Grundsatzabkommens" zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel sei.

Rabbi Metzger teilte mit, dass während der Papstaudienz auch der Kampf gegen den Antisemitismus und Terrorismus angesprochen wurde. "Gestern verfolgten sie uns, weil wir keinen Staat hatten und heute, weil wir einen haben", führte der Rabbi aus. Er erklärte auch, er habe muslimische religiöse Führer schon dazu aufgerufen die Verbreitung von Terrorismus aufzuhalten, der unter religiösen Vorzeichen steht. Wir sind alle "Kinder Abrahams", setzte Rabbi Metzger hinzu. Es ist unmöglich, dass "ein Vater glücklicher wird, wenn er mit ansieht, wie Brüder sich gegenseitig umbringen."

Editorische Anmerkungen

20.01.04, 20. ZENIT.org