Verbundenheit mit jüdischen Gemeinden
In einer gemeinsam von Kirchensynode und Kirchenleitung getragenen Erklärung bekräftigt die hessen-nassauische Kirche die uneingeschränkte Solidarität gegenüber jüdischen Gemeinschaften und Institutionen. In dem Text heißt es unter anderem: „Wir nehmen es nicht hin, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlen können. Wir stehen als evangelische Kirche unmissverständlich an ihrer Seite und bekräftigen unsere Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden und Institutionen. Wir bitten unsere Gemeinden und Mitglieder, sich daran erkennbar zu beteiligen und ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.“
Aufruf zum Dialog der Religionen
Die Erklärung ruft auch zum Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften und zum Gebet für die von Terror Betroffenen auf. Außerdem unterstreicht sie das Bekenntnis der evangelischen Kirche zur „bleibenden Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen“, wie es im Grundartikel der EKHN heißt. Sie bekräftigt das Existenzrecht Israels und setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht der palästinensischen Menschen ein. Die EKHN strebe zudem nach einem gerechten Frieden und nach Gerechtigkeit und Würde für alle Menschen im „Heiligen Land“, so das Papier weiter. Seit langem ist die EKHN im christlich-jüdischen sowie im christlich-muslimischen Dialog auch in Israel engagiert.
Zunehmender Feindlichkeit entgegentreten
Vor der Verabschiedung der Erklärung ging der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung auf ein Treffen mit Vertretern Jüdischer Gemeinden nach den Terrorattacken der Hamas auf Israel ein. „Während wir sprachen, gingen auf dem Smartphone von einem unserer Gesprächspartner Textnachrichten ein, dass ein entfernter Verwandter bei den Angriffen der Hamas ermordet und ein anderer vermutlich als Geisel genommen sei“, so Jung. Bei dem Treffen sei zudem von großen Ängsten jüdischer Gemeindemitglieder gesprochen worden, ihre Kinder angesichts des offen zu Tage Tretenden Antisemitismus hierzulande in die Schule zu schicken. Es sei deshalb „gut und wichtig, wenn wir uns mit unseren jüdischen Geschwistern hier in Deutschland solidarisch erklären“.
Erinnerung an Grundartikel der EKHN
Nach Worten der Präses Kirchensynode, Birgit Pfeiffer, sehe sich die hessen-nassauische Kirche fast 32 Jahre nach dem Schuldbekenntnis in der Erweiterung ihres Grundartikels und angesichts steigender antisemitischer Straftaten in der Verantwortung zum Schutz jüdischer Menschen in Deutschland. Die evangelische Kirche setze sich „gegen jeglichen Antisemitismus und Antijudaismus ein“. Sie unterstützt nach Pfeiffer zudem „alle Bemühungen für ein Ende der Gewalt im Nahen Osten und einen gerechten Frieden, der das Existenzrecht Israels schützt“.
Wachsam bei Rassismus bleiben
Der stellvertretende Präses der Synode, Wolfgang Prawitz, erläuterte, dass die Solidarität für jüdische Menschen in Deutschland und das Eintreten gegen jeden Antisemitismus nicht bedeute, auch „blind für antimuslimischen Rassismus“ zu sein. Die hessen-nassauische Kirche sei zugleich „dankbar für den wachsenden Dialog zwischen jüdischen, muslimischen und christlichen Gemeinden in Deutschland.“ Prawitz ergänzte, dass unter anderem Material für Kirchengemeinden und Interessierte zum Thema der Resolution in Vorbereitung sei