Erklärtexte zur "Judensau" wurden überarbeitet

Die Stadtkirchengemeinde Wittenberg hat Mitte April einen überarbeiteten Text für eine Erklär-Tafel sowie Erläuterungen zum kirchlichen Antijudaismus auf beweglichen Aufstellern präsentiert, die als Bestandteil der „Stätte der Mahnung“ zur mittelalterlichen Schmähplastik "Judensau" an der Stadtkirche St. Marien dienen sollen.

Das Relief in vier Metern Höhe zeigt ein Schwein, an dessen Zitzen Juden saugen. Das Spottbild auf die jüdische Religion befindet sich seit ca. 1290 an der Stadtkirche St. Marien in Wittenberg. Im überarbeiteten Text für das Mahnmal an der Kirche heißt es u.a., bei der Figurengruppe handele es sich um ein "Zeugnis des christlichen Antijudaismus". Und: "Durch das Relief an der Außenfassade wurden Juden gedemütigt und ausgegrenzt." Im Innern der Stadtkirche widmen sich zusätzliche Aufsteller der Geschichte der christlichen Judenfeindschaft, ergänzt von einem QR-Code, der weiterführende Informationen bereithält.

Der Gemeindekirchenrat hatte im Oktober beschlossen, die Schmähplastik an der Fassade der evangelischen Stadtkirche Wittenberg nicht zu entfernen. Dem entgegen hatte ein 2020 einberufener "Beirat zur Weiterentwicklung der Stätte der Mahnung" eine Entfernung der Plastik gefordert. Um das Relief wird seit Jahren auch vor Gericht gestritten.