Die jährliche internationale Konferenz des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ) 2004
PRESSEMITTEILUNG: Vom 18. bis 21. Juli dieses Jahres hatte der Internationale Rat der Christen und Juden (International Council of Christians and Jews, ICCJ) zu seiner diesjährigen Internationalen Konferenz nach Aachen eingeladen. Tagungsort war die Bischöfliche Akademie der Diözese Aachen, August-Pieper-Haus. Ca 90 Teilnehmer - Juden, Christen und Muslime aus 22 Ländern, darunter Bischöfe verschiedener Kirchen aus Europa und dem Nahen Osten, Vertreter des Vatikans, Rabbiner aus Israel und der Diaspora und Imame aus mehreren Ländern, nahmen an der Konferenz teil - die unter dem Thema Changing Borders (Grenzen öffnen - Grenzen setzen) stand. In den Vorträgen und Seminaren ging es um die Frage nach der Zukunft des bilateralen jüdisch-christlichen sowie des trilateralen jüdisch-christlich-muslimischen Gesprächs und seinen Aufgaben aus religiöser, soziologischer wie auch politischer Sicht im Hinblick auf eine sich in vielfacher Weise dramatisch verändernde Welt. Darunter waren Fragen wie z.B. die Rolle der Medien in der Darstellung und der Verunglimpfung des Anderen, die Grenzen des Dialogs und der israelisch-palästinensische Konflikt.
Anlässlich der Konferenz wurden auch die diesjährigen Auszeichnungen des Internationalen Rates der Christen und Juden verliehen. Den 2004 ICCJ International Sir Sigmund Sternberg Award erhielt Imam Dr. Mustafa Ceric aus Sarajevo, Grand Mufti von Bosnien-Herzegowina, in Anerkennung seines Verständnisses für die Notwendigkeit aktiven Einwirkens, seiner geistigen Führung, seines intellektuellen Beitrags sowie seiner umfassenden Bemühungen auf allen sozialen Gebieten, - dies alles zur Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs auf allen Ebenen als ein Mittel zur Versöhnung unter Menschen unterschiedlicher religiöser und kulturellen Traditionen im Interesse des Weltfriedens und der Harmonie unter den Völkern.
In seiner Dankesrede, die zugleich Thema setzende Einführung in die Konferrenz war, verwies Dr. Ceric auf die gemeinsamen Wurzeln der drei abrahamischen Religionen und hob ihre daraus resultierende Verpflichtung für Frieden und Dialog hervor. Zugleich kritisierte er all jene, die die jeweils anderen Religionen nicht als Partner sehen, sondern als Bedrohung empfinden. Erwiderungen auf seine Rede wurden von Bischof Dr. Joseph Homeyer, Hildesheim, und Rabbiner Prof. David Rosen, Jerusalem, Israel, gegeben.
Mit der Interfaith Gold Medaille - Peace Through Dialogue geehrt wurden Prof. Dr. Stefan Schreiner von der Universität Tübingen und Prof. Dr. Jean Halpérin vom Jüdischen Weltkongress in Genf. Während Prof. Halpérin für seine einzigartige Fähigkeit geehrt wurde, als Europäer im besten Sinne des Wortes die weltumspannende Vision der Begegnung über kulturelle Grenzen hinweg unbeirrt zu verfolgen, der nicht frankophonen Welt Einsichten und intellektuelle Reflektionen und Werte des französisch sprechenden Judentums zu vermitteln, die den jüdisch-christlichen Dialog beeinflusst haben, seien sie mehr programmatischer Natur oder Ausdruck rein jüdischer Belange, sowie seiner außerordentlichen Sensibilität, mit der er neue Wege beschritt, die sich ihm in vielfältigen afrikanischen jüdisch-christlichen Begegnungen aufgetan haben, erhielt Prof. Schreiner die Auszeichnung in dankbarer Anerkennung seiner mutigen und herausragenden Führung auf dem Gebiet der jüdisch-christlichen Begegnung und des Dialogs in und seit jener Zeit, in der Europa in jeglicher Hinsicht von einem Eisernen Vorhang geteilt war, sowie für eine einfühlsame und sachkundige Beratung des ICCJ durch dessen Abrahamisches Forum bei der Ausweitung des Dialogs auch auf den Islam wo immer die drei Glaubensgemeinschaften in unseren Tagen, die von immensen Bevölkerungsverschiebungen geprägt sind, auf einander treffen.
Eine besondere Ehrung erhielt Frau Ruth Weyl, Beraterin des ICCJ. Für ihr nunmehr 30jähriges Engagement für die Sache des ICCJ weltweit und ihren unermüdlichen Einsatz nicht nur für und während der Konferenzen des ICCJ, sondern auch für die Fortführung und das Gelingen der Bemühungen auf dem Gebiet des Dialogs besonders innerhalb der Jugendsektion des ICCJ wurde ihr vom Schirmherrn, vom Präsidenten, und allen Anwesenden außerordentlicher Dank zuteil.
Der Internationale Rat der Christen und Juden (ICCJ) ist eine internationale Organisation, die vor über 50 Jahren gegründet wurde und heute 37 Organisationen in 32 Ländern umfasst, deren gemeinsames Ziel es ist, den interreligiösen Dialog voran zu treiben. Die jährlichen internationalen Konferenzen des ICCJ finden jeweils in einer anderen Stadt, einem anderen Land statt.
28. Juli 2004