Der jüdische Weltkongress erwartet eine Million Unterschriften zu seiner Antisemitismus-Resolution

Der World Jewish Congress, eine internationale Organisation, die ihren Sitz in New York hat und die jüdischen Gemeinschaften in fast 100 Ländern vertritt, erwartet eine Million Unterschriften unter eine Petition, die die Vereinten Nationen zur Annahme einer Resolution über die Verurteilung des Antisemitismus auffordert.

Der jüdische Weltkongress erwartet eine Million Unterschriften zu seiner Antisemitismus-Resolution

Der World Jewish Congress, eine internationale Organisation, die ihren Sitz in New York hat und die jüdischen Gemeinschaften in fast 100 Ländern vertritt, erwartet eine Million Unterschriften unter eine Petition, die die Vereinten Nationen zur Annahme einer Resolution über die Verurteilung des Antisemitismus auffordert.

Der Resolutionsentwurf will anerkennen, "dass der Antisemitismus, der seine verheerendste Manifestation im Holocaust zeigte, sich in neuen Formen und Ausdrucksweisen äußert, die, zusammen mit anderen Formen von Intoleranz, für die Demokratie und die Werte der Zivilisation eine Gefahr darstellen". In ihr werden die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen ersucht, alle derartigen Vorkommen zu verurteilen und positive Schritte zur Bekämpfung von Rassenhass und "rassistischer, fremdenfeindlicher und antisemitischer Propaganda" zu unternehmen.

Der Resolutionsentwurf basert auf der Erklärung der Organisation für Sicherheit und Kooperation in Europa (OSCE) auf ihrer Konferenz über den Antisemitismus im April 2004. Im Juni 2004 fand das allererste Symposium über den Antisemitismus unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen in New York statt. Die leitenden Persönlcihkeiten des Jüdischen Weltkongresses hoffen, die eine Million Unterschriften zur Unterstützung der Resolution über den Antisemitismus im September dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, übergeben zu können.



Der aus dem Englischen übersetzte Text der Petition:

Petition an die Vereinten Nationen zur

Unterstützung einer Resolution über den Antisemitismus


Sehr geehrter Herr Generalsekretär Annan,


Ich schreibe Ihnen, um meine Unterstützung für eine eigenständige Resolution zur Verurteilung des Antisemitismus zu bekunden.


Der Antisemitismus nimmt überall in der Welt wieder einmal zu. Juden werden auf der Straße angegriffen, Synagogen, Schulen und andere jüdische Institutionen werden geschändet, gesprengt und verbrannt, während sowohl Regierungsvertreter wie auch leitende religiöse Persönlichkeiten und Mitglieder der Medien sich ungezügelt antisemitischer Rhetorik bedienen.


In dieser gefährlichen Zeit ist es entscheidend, dass die Vereinten Nationen mit starker Stimme gegen die widerwärtigen Taten antisemitischer Gewalt, Propaganda und Rhetorik Stellung beziehen.


Die vorgeschlagene Resolution ist vernünftig, ausgewogen und notwendig, wenn wir diese älteste und bösartigste Form des Rassismus ausrotten wollen. Ich bitte Sie mit Nachdruck, die Macht Ihres Amtes zu nutzen, um sicherzustellen, dass die den Antisemitismus veruteilende Resolution in ihrem vollen Umfang angenommen wird.


Mit vorzüglicher Hochachtung,


Ihr . . . + 999,999 weitere Weltbürger!



Resolution über den Antisemitismus (auf der Grundlage der Berliner Erklärung)


In Bekräftigung der Universalen Erklärung der Menschenrechte, der zufolge sämtliche in ihr enthaltenen Rechte und Freiheiten allen Menschen ungeachtet ihrer Rasse, Religion oder sonstiger Stellung zustehen;


In Erinnerung an Artikel 18 der Universalen Erklärung der Menschenrechte sowie an Artikel 18 des Internationalen UN Pakts über bürgerliche und politische Rechte, denen zufolge jeder Mensch ein Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit hat;


In der Erkenntnis, dass der Antisemitismus in der Nachfolge seiner verheerendsten Manifestation im Holocaust sich in neuen Formen und Ausdrucksweisen zeigt, die zusammen mit anderen Formen der Intoleranz für die Demokratie und Werte der Zivilisation eine Bedrohung darstellen;


In besonderer Sorge, dass diese rassisch, sozial und/oder religiös motivierte Feindseligkeit gegenüber Juden als Einzelne und als Kollektiv sich in verbalen und tätlichen Angriffen sowie der Schändung von Synagogen und Friedhöfen niederschlägt;


Verurteilen wir - 1. - ohne jeden Vorbehalt alle auf ethnischen oder religiösen Grundlagen basierende Manifestationen des Antisemitismus sowie alle anderen Akte der Intoleranz, der Verhetzung und Schikanierung Einzelner oder Gemeinschaften, wo immer sie auftreten;


Verurteilen wir - 2. - alle von Antisemitismus oder anderen Formen des religiösen oder rassistischen Hasses motivierten Angriffe, einschließlich jener Angriffe auf Synagogen und andere religiöse Orte, Stätten und Heiligtümer;


Erklären wir - 3. - unmissverständlich, dass internationale Entwicklungen oder politische Auseinandersetzungen, einschließlich solcher in Israel oder anderswo im Nahen Osten, niemals eine Rechtfertigung für den Antisemitismus sein dürfen.


Die teilnehmende Staaten verpflichten sich:

  • darauf hinzuwirken, dass ihre Rechtsordnungen zur Förderung von Verhältnissen beitragen, die in allen Lebensbereichen frei von antisemitischer Schikane, Gewalt oder Diskriminierung sind.
     
  • in geeignetem Maße Bildungsprogramme zur Bekämpfung des Antisemitismus zu fördern;
     
  • die Erinnerung an sowie - in angemessener Weise - Bildungsprogramme über die Tragödie des Holocaust und den Respekt vor allen ethnischen und religiösen Gruppierungen zu fördern;
     
  • Verbrechen aus Hass, die von rassistischer, fremdenfeindlicher und antisemitischer Propaganda in den Medien und im Internet gespeist sind, zu bekämpfen;
     
  • die Bemühungen Internationaler Organisationen und NGOs in diesen Bereichen zu ermutigen und zu unterstützen;
     
  • verlässliche Informationen und Statistiken über antisemitische Vergehen sowie andere Verbrechen aus Hass, die innerhalb ihres Territoriums begangen werden, zu sammeln und zu archivieren und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen;
     
  • Bestrebungen zu fördern, welche dem informellen Austausch zwischen Fachleuten ein Forum bieten, um über die bestmöglichen Strategien zur Verbesserung des Rechts- und Bildungswesens nachzudenken.

Editorische Anmerkungen

Übertragungen aus dem Englischen: Christoph Münz