Albert Hoschander Friedlander (1927 - 2004)

Am 7. Juli 2004) starb der jüdische Gelehrte und Rabbiner Albert H. Friedlander im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Herzanfalls.

Albert Friedlander wurde am 10. Mai 1927 in Berlin geboren. Erst ging er dort zur Schule, später in Havanna und Vicksburg MS/USA. 1952 wurde er am Hebrew Union College von Cincinnati zum Rabbiner ordiniert, 1966 promovierte er an der New Yorker Columbia-Universität, 1977 auch am Hebrew-Union-College.

Er amtierte in den ersten Jahren als Gemeinderabbiner in unterschiedlichen amerikanischen Gemeinden, ab 1961 dann in Großbritannien. Ehrenamtlich übernahm er 1999 das Amt des Landesrabbiners der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen e.V. (das ist der Landesverband der liberalen Gemeinden). Seit 1967 unterrichtete er als Dozent am Leo-Baeck-College und später trat er in dessen Leitung ein, erst als Direktor, später als Dekan. Darüber hinaus lehrte er als Gastprofessor an zahlreichen Universitäten, darunter der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und den Universitäten von Basel, Berlin (FU und HU), Frankfurt a.M., Heidelberg und Linz (A). Albert Friedlander hat auch an der Gründung des Rabbinerseminars Abraham-Geiger-Kolleg mitgewirkt.

Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen wurden in Deutschland vor allem seine Arbeiten über Leo Baeck bekannt. Er ist einer der Herausgeber der Werkausgabe von Leo Baecks Schriften (Gütersloher Verlagshaus).

Albert Friedlander engagierte sich nicht nur stark im christlich-jüdischen Dialog, sondern auch in interreligiösen Dialogen schlechthin. Als Vizepräsident der World-Union for Progressive Judaism (1975 - 1995) war er in den neunziger Jahren zugleich Präsident der World-Conference for Religions for Peace.

Für seine Verdienste wurde er mehrfach geehrt, darunter mit dem Orden des Britischen Empire und ? aus der Hand von Bundespräsident Richard von Weizsäcker ? mit dem Großen Bundesverdienstkreuz.

Albert Friedlander hinterlässt seine Ehefrau Evelyn (verh. seit 1961) und drei Töchter: Ariel Judith, Michal Sali und Noam Ilana Alexandra. Er lebte seit 1961 in London.

Heinz-Peter Kaltewski
Radio-Journalist

E-Mail: heinz-peter(at)katlewski.de