Abraham-Geiger-Preis 2020 geht an Christian Stückl

Rabbiner Walter Homolka: „Stückl verdanken wir Oberammergauer Passionsspiele ohne christlichen Antijudaismus“

Am 13. Mai 2020 wird Christian Stückl, Spielleiter der Passionsspiele in Oberammergau und Leiter des Münchner Volkstheaters, mit dem Abraham-Geiger-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hält die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Charlotte Knobloch.

Stückl hat die international bekannten Oberammergauer Passionsspiele erneuert: weg von christlichem Judenhass hin zu einer ausgewogenen Darstellung innerjüdischer Konflikte. Deshalb hat die Jury unter Vorsitz des Herausgebers der Wochenzeitung DIE ZEIT, Dr. Josef Joffe, Stückl und den Oberammergauer Passionsspielen den Abraham-Geiger-Preis 2020 zuerkannt. Aus der Juryentscheidung: „Wir denken, dass Sie einer wichtigen Botschaft Gewicht verliehen haben: dass wir in unserem Land gegen Rassismus und Antisemitismus eintreten müssen, um eine pluralistische Gesellschaft zu sichern.“

Zu den Preisträgern zählen der israelische Schriftsteller Amos Oz, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, S.K.H. Prinz Hassan bin Talal von Jordanien, Hans Küng, Karl Kardinal Lehmann, Annette Schavan, Alfred Grosser sowie Emil Fackenheim und Susannah Heschel.

Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam ist das erste Rabbinerseminar in Deutschland nach dem Holocaust. Sein Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich um den Pluralismus verdient gemacht haben und sich für Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit einsetzen. Der Preis ist mit € 10.000 dotiert. Er erinnert an den großen Denker des liberalen Judentums, Abraham Geiger (1810-1874), dem drei Prinzipien wichtig waren: die Freiheit des Gewissens und des Glaubens, die Freiheit von Forschung und Lehre sowie die Meinungsfreiheit aller Menschen.

Das Preisgeld soll für die Arbeit an interreligiöser Begegnung mit Studierenden des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks in Oberammergau verwendet werden. Das Theaterkolleg der Jüdischen Begabtenförderung besteht bereits seit 10 Jahren und findet auch anlässlich der Preisverleihung statt.

Editorische Anmerkungen

Quelle: Abraham Geiger Kolleg.