Uns ist gesagt, was gut ist

Wie Martin Buber helfen kann, den Profeten Micha zu verstehen

Uns ist gesagt, was gut ist

Wie Martin Buber helfen kann, den Profeten Micha zu verstehen

Richard Ames

„Uns ist gesagt was gut ist“ - so lautet das heurige Jahresthema zur Woche der Brüderlichkeit, die alljährlich von den Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland Anfang März begangen wird. Wir finden den Text im Hebräischen Testament beim Profeten Micha in Kapitel 6, Vers 8 mit diesen Worten: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich: Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Es gab zwei Profeten des Namens Micha. Der, dessen Name über dem Buch steht, lebte und predigte in Juda um 730 vor unserer Zeitrechnung. Das Buch Micha wurde allerdings erst viel später zusammengestellt und man kann nicht mehr sagen, was von Micha stammt und was von anderen Profeten hinzugefügt wurde. Michael Barthel sagt dazu: „Alleswas handfest formuliert ist, alles was sich gegen raffgierige Reiche, bestechliche Richter, betrügerische Kaufleute, unehrliche Priester und verderbte Städter richtet, das ist von Micha, diesem groben Klotz, der nie seine bäurische Herkunft verleugnete.“

Als Ortsältester von Moreschet und des Kollegiums von Juda vertritt Micha das Volk furchtlos und konsequent. Er wendet sich gegen zwei Gruppen: gegen falsche Profeten, die nicht ihr Wort nach dem Recht, sondern nach dem eigenen Vorteil richten und gegen die Beamten Jerusalems, die er bezichtigt, das Recht zu verabscheuen. Ein Profet wie Micha erhebt seine Stimme für das Recht in einer Welt des Unrechts. „Der Grund allen Übels ist eigensüchtiges Begehren“, schreibt Hans Martin Wolff in seinem Buch „Mit Micha reden“, und darin sind sich Theologen von Augustinus über Luther bis zur Gegenwart einig. Es ist unser Glück, dass es immer wieder solche Menschen gab und gibt, die für ihre Mitmenschen gekämpft haben und dies auch heute noch tun: Pfarrer, Priester, Rabbiner, beispielsweise in den USA, die für Afro-Amerikaner und Indianer und gegen den Vietnamkrieg gekämpft haben und die heute ihre Stimme gegen einen Krieg im Irak erheben.

Ich habe auch hier in Europa Frauen und Männer getroffen, die anderen geholfen haben ohne zu reflektieren. Denn, wie De Segre richtig sagt: „Aktion, die gebrauchtwird zu überleben, oderdas Leben anderer zu retten, reflektiert nicht.“

Ich möchte jetzt die zitierten Micha-Worte Phrase für Phrase auf hebräisch lesen und übersetzen:

Higid l"cho adam
ma tov u ma adoshem doresh mincho ?
ki im a"asot mischpot
v"aha vat chessed
v"hatznia lechet im elohecho
ER hat dir, o Mensch, gezeigt,
was gut ist und was der Herr von dir wünscht (erwartet):
gerecht zu sein,
die Gnade zu lieben,
und in Demut zu wandern mit deinem Gott

Das Schlüsselwort ist chessed, das bedeutet: die Gnade lieben zu können.

Die Menschen, von denen ich vorher sprach, verstanden die Bedeutung von chessed. Es ist sowohl das Verbundenheits-Verhältnis zwischen Gott und den Menschen als auch zwischen den Menschen untereinander. Es ist chessed im Sinne von Martin Buber, der es im spirituellen Sinn meinte: chessed kommt vom Allmächtigen.

Alle Profeten des 8. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung haben eines gemeinsam: Amos, Hosea, Jesaja und Micha führen eminent ein, was wir die Verantwortlichkeit des Menschen und der menschlichen Person in der Geschichte nennen.

Tora für alle Menschen

Bei Amos steht in Kapitel 8, Vers 11: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass er einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören.“

Wir hungern danach, obwohl es in uns und um uns ist. Aber zu viele Menschen suchen nicht in sich selber und auch nicht in ihren Mitmenschen, sie suchen in Ersatzreligionen und in pseudo-philosophischen Bewegungen.

Doch es wird uns bewusst, wie aktuell die Bibel sein kann. Dieser Hunger nach dem Wort ist heute stärker denn je, aber wir bemerken nicht, dass das Wort, wonach wir suchen, nicht immer etwas Neues sein muss. Darum sollten wir wieder analysieren und verstehen lernen, was uns längst gesagt wurde.

Wir lernen und wir werden beeinflusst von unseren alltäglichen Erlebnissen, von unseren Freunden, von allem was wir lesen und auch von unserer Bibel-Lektüre. Wer aber bestimmt, was uns gelehrt wird in dem Sinne, welche Teile des hebräischen Testaments für unser Leben wichtig sind? Und an wen richtet sich das Bibelwort?

Wenn wir unser Micha-Zitat nehmen und hinterfragen, wer von uns gemeint ist, so ist es doch klar, dass wir alle damit gemeint sind. In Genesis 8 und 9 wird die Geschichte von Noa berichtet und die noachidischen Gesetze werden aufgezählt. Das sind Gesetze, die von bestimmten Teilen der Tora stammen und Gebote, die jedermann befolgen soll. Im Grunde sind sie eine profunde Deklaration von Humanismus, denn mit dem Begriff jedermann ist gemeint: ohne Rücksicht auf Abstammung, jeder Mensch, egal ob Jude oder nicht.

Die sieben noachidischen Gesetze beinhalten die Verbote von sexueller Promiskuität, Mord, Raub, Götzendienst, Blasphemie, Verzehr von lebendem Fleisch, und das Gebot, eine Rechtsordnung zu errichten. Die Randbemerkungen zeigen ein starkes Bedürfnis nach klaren, moralischen Richtlinien für Menschen ohne soziale Barrieren; für Gesetze, die große und machtvolle Menschen genauso betreffen, wie einfache. Nur dieser spezifische Kodex, befohlen vom Allmächtigen in seiner Sorge um die Welt, ohne Mythos oder andere Motive, kann das Bedürfnis nach klaren Gesetzen stillen.

Es gibt keine Notwendigkeit für einen Nichtjuden Jude zu werden, um die Gnade Gottes zu empfangen, denn diese Gesetze sind für alle Menschen vorgegeben. Alles ist dem freien Willen des Menschen überlassen Gottes Gnade zu verdienen, indem er den Weg der Güte und des Gehorsams geht.

Nach kabbalistischer Lehre empfängt jedes Lebewesen ständig die Liebe des Allmächtigen und diese Liebe ist nach der Tora gleichmäßig verteilt. Die höchste Pflicht des Menschen ist aber, diese Liebe weiter zu geben, die Barrieren zu anderen Lebewesen abzubauen und alles was uns voneinander trennt zu eliminieren. Indem wir das tun, verdienen wir diese Liebe, die von der Allmacht kommt.

Tradition braucht Neu-Interpretation

Es gibt eine gern zitierte Redewendung unter Juden in Bezug auf deren Mentalität, nämlich, dass es sehr schwer sei drei Juden mit derselben Religion zu finden. Jahrhunderte lang verstanden Juden die Bibel nicht nur gemäß ihrer eigenen Tradition, sondern auch unter dem Einfluss von Gedanken anderer Kulturen, mit denen sie in Kontakt gekommen waren. Philo sah das hebräische Testament im Geiste von Plato; Maimonides hingegen im Geiste von Aristoteles, und später dann Hermann Cohen im Geiste von Kant. Rabbi Salomon ben Isaak, der von 1040 bis 1105 lebte, interpretierte die Bibel in Formulierungen des mittelalterlichen Feudalismus. Deutsche, polnische, russische und österreichische Juden, die zumeist in Gettos leben mussten, wo sie wenig oder gar keinen Kontakt zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Umgebung hatten, hielten sich an diese klassischen Schriften.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als Juden die Möglichkeit bekamen, sich allmählich in der europäischen Kultur zu integrieren, begann sich die Auslegung des Testamentes zu verändern, und das hält bis heute an. So sieht der Philosoph Erich Fromm in der Bibel eine kontinuierliche Aufzählung von Rebellionen der Menschen gegen Autoritäten und die konsequente Veränderung eines theologischen Konzeptes der Menschen. Er schreibt beispielsweise: „Das Alte Testament ist ein Buch mit vielen Farben; geschrieben, editiert und wieder editiert von vielen Gelehrten im Laufe eines Jahrtausends, das in sich eine bemerkenswerte Entwicklung beinhaltet vom primitiven Autoritarismus und Stammesgefühl bis hin zur Vorstellung einer umfassenden Freiheit des Menschen und einer Brüderschaft aller Menschen.“

In seinem Buch mit dem Titel „Ihr sollt wie Götter sein“ fährt er fort, das Hebräische Testament als revolutionäre Schriften zu zeigen, in denen gesprochen wird von der Befreiung der Menschen - nämlich der Befreiung vom Gefesselt-Sein an Blut und Erde, von Götzendienst, von Sklaverei, von der Gewalt der Herrschenden, hin zur Freiheit des Individuums und der Nationen und somit der ganzen Menschheit. Das alles endet in einem beeindruckenden Flehen um ein Wiedererstehen des Humanismus. Und das ist bis heute der Kulminationspunkt in unserer Fähigkeit des Denkens.

Ist der Gott Abrahams identisch mit dem Gott, von welchem Moses die Gesetze erhielt? Oder wie ihn Maimonides, Meister Eckhart oder Spinoza erkannten?

Natürlich kann und soll man nicht von dem Wege abweichen, von dem der Mensch und seine Perspektiven abstammen. Und wenn Fromm schreibt, dass die revolutionären Aspekte des Hebräischen Testaments der Grund für die vielen Abspaltungen im Protestantismus seien, kann ich das nur als seine persönliche Meinung sehen. Wenn er schreibt, dass die jüdische Parallele zum christlichen, also Neuen, Testament der Talmud mit Mischna und Gemara sei, ist das ein einzigartiger Aspekt einer parallelen Entwicklung von Judaismus und Christentum.

Wenn er aber die Kabbala inkludiert, so kann das nur begrenzt gemeint sein, obwohl es sicherlich interessant ist, die allgemein bekannten Einzelheiten dazu zu zählen. Ich sage das, weil man inhaltlich die Kabbala nur in diese Gedanken einbeziehen kann, wenn alle Diskutanten sowohl die Tora als auch den Talmud mehr oder weniger wortwörtlich kennen, denn einzelne Aussagen der Kabbala aus dem Gesamtkontext zu nehmen, kann leicht zu Missverständnissen führen, was ich in Diskussionen immer wieder erlebt habe.

Die Vorstellungen menschlicher Unabhängigkeit sollen durch zwei Anekdoten beleuchtet werden: Ein berditschever Rabbi zitiert Jesaja 40,31: „Die auf den HERRN harren, erhalten neue Kraft“ und gibt dazu die Erklärung, dass diejenigen, die Gott suchen, ihm dadurch ihre Kraft geben, und dafür von ihm neue Kräfte erlangen, um ihm weiter zu dienen. (in I. Berger"s Essay „Esser Oroth“). Der Lubawitscher Rabbi sagt im Zusammenhang mit dem zweitägigen jüdischen Neujahr Rosch Ha Schana: „Am ersten Tag des Neujahrsfestes lädt Gott uns ein, mit ihm einen Tag der Freude zu feiern. Am zweiten Tag laden wir den Herrn zu einem Tag der Freude zu uns ein.“

Mit der Tora suchend auf dem Weg

Beide Gedanken führen zum Zentralpunkt: Alle Menschen tragen in sich Humanität. Das Judentum ist keine Jenseitsreligion; Jude zu sein bedeutet in erster Linie, im Leben auf Ethik und Verantwortung bedacht zu sein.

Der große jüdische Religionsphilosoph Martin Buber, eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Geisteslebens im 20. Jahrhundert, dessen Geburtstag sich am 8. Februar zum 125. Mal jährte, machte die profundesten Aussagen zu Humanität in seiner Schrift „Ich und Du“, deren tiefe Gedanken mich immer beeindruckt haben. Ich glaube, dass sein Denken eine wichtige und gute Basis für einen gemeinsamen Weg für Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen ist. Einen großen Teil meines Lebens habe ich im Dialog mit Christen verbracht und für mich gibt es keinen besseren Pfad eines gemeinsamen Denkens als Bubers Philosophie wegen seiner tiefen Verwurzelung im Humanismus.

Im Geleitwort zu Maurice Friedmans Buch „Begegnung auf dem schmalen Grat - Martin Buber, ein Leben“ sagt Bundespräsident Johannes Rau: „Nicht zuletzt Christen sollten in seiner Lehre das Gebot wieder erkennen, den Feind zu lieben: nicht um sich selber zu demütigen, oder um sich auszuliefern, sondern um eigene Absolutheitsansprüche zu unterlaufen und um zumindest das Gespräch fortzuführen. Wann immer Gegensätze zwischen Menschen zu Konflikten oder Konflikte zwischen Staaten zu Krieg zu werden drohen, ist Martin Buber aktuell. Seine Mahnung bleibt gerade am Ende des 20. Jahrhunderts.“ Das schriebJohannes Rau im Jahre 1999 und jetzt, 2003, sind seine Worte aktueller denn je.

Martin Buber wollte nie, dass Menschen glauben, er befinde sich auf den weiten Höhen eines Systems, welches eine Abfolge gesicherter Aussagen über das Absolute beinhaltet. Er sah sich vielmehr auf einem felsigen, schmalen Grat zwischen den Klüften, wo es keine Sicherheit ausdrückbaren Wissens gibt, sondern nur die Gewissheit des Zusammenstoßens mit dem Ungesicherten.

Er wurde sein ganzes Leben hindurch in Kontroversen verwickelt: im Widerstand gegen Theodor Herzl, im Namen eines demokratischen kulturellen Zionismus - durch die Ehe mit einer zum Judentum übergetretenen Nichtjüdin - durch seinen mehr als vierzigjährigen Kampf für eine Verständigung von Juden und Arabern - durch seine Führerschaft im geistigen Widerstand gegen die Nationalsozialisten im Hitlerdeutschland - dann durch seine Annahme des Friedenspreises des deutschen Buchhandels nach dem zweiten Weltkrieg - seine Weigerung, im Kalten Krieg Partei zu ergreifen - seine Befürwortung nuklearer Abrüstung - sein Angriff auf Heidegger, Jung und Sartre wegen ihrer "Beiträge zur Gottesfinsternis".

Daraus kann man erkennen, dass Martin Buber das Leben als Dialog nicht leicht fiel, sondern dass er eine Persönlichkeit war, die Widersprüchlichkeiten und Mehrdeutigkeiten der modernen Existenz verkörperte. Doch die Versuche, in allen Konflikten seine persönliche Integrität zu bewahren, war sicherlich eine Form, mit sauberen Händen und einem reinen Herzen in Demut mit seinem Gott zu gehen. So wie es uns befohlen ist.

Die Thesen von Erich Fromm und Martin Buber werden wunderbar ausgedrückt bei Martin Stöhr in seinem Essay „Thesen zur Bedeutung der Tora für die moderne Gesellschaft“ mit dem Untertitel „Was ich als Christ im jüdisch-christlichen Dialog gelernt habe“. Hier einige Zitate:

  • „Tora motiviert und orientiert zum Leben, Zusammenleben und Überleben der Menschen.“
  • „Tora praktiziert Einsicht in einen von Gott begonnenen Befreiungsprozess, der motivierende und Erkenntnis schaffende Wirkungen hat, sich also fundamental von dem von Aristoteles bis Immanuel Kant und deren Nachfahren herrschenden Freiheitsverständnis (Freiheit sei Einsicht in die Notwendigkeit) unterscheidet. Nicht einem Weltgesetz wird gehorcht, sondern einem lebendigen Gott zugehört und geantwortet durch Tun oder durch Unterlassen.“
  • „Tora hat Teil an der Zeitgenossenschaft des Ewigen, nicht an einer Zeitlosigkeit des ewig Sich-Gleich-Bleibenden. Sie bedarf also der ständig neuen Auslegung in sich wandelnden Situationen.“
  • „Als Ziele sind in der geschehenen Geschichte wie in der noch geschehenden Geschichte von Gott dem Menschen gegeben und aufgegeben: Befreiung von Schuld, Gewalt und Elend, Frieden mit Gott mit und unter den Menschen und Völkern, Gerechtigkeit vor allem für Rechtlose und Schwache. Liebe zu Gott, zum Nächsten und als Selbstwertgefühl zu sich selbst. Hoffnung für eigenes und fremdes Leben, sowie eine Sinngebung gegen alle Sinnlosigkeiten wurden angeboten.“
  • „Hören, Lernen und Leben der Tora werden nicht durch Lohn gerechtfertigt, sondern durch den Willen Gottes. Wer die Worte der Tora eigennützig anwendet, der nimmt sein Leben aus der Welt (Sprüche der Väter 4,7). Eine stärkere Befreiung des Menschen vom Leistungsdruck und von einem nur kalkulierten Leben gibt es nicht.“
  • „Das Gebot der Liebe kann nur kommen aus dem Mund des Liebenden. Nur der Liebende, aber er auch wirklich, kann sprechen und spricht: Liebe mich! In seinem Munde ist das Gebot der Liebe kein fremdes Gebot sondern nichts als die Stimme der Liebe selber. Die Liebe des Liebenden hat gar kein anderes Wort sich zu äußern als das Gebot.“

Buber: Wir stehen im Prozess des Werdens

Befasst man sich mit dem Leben Martin Bubers, dann wird einem bewusst, dass er seine Aussagen laufend überprüfte, dass er seine Auslegungen immer wieder revidierte, dass er ständig ein Suchender war. Bubers Begegnung mit dem Chassidismus kann nur als Durchbruch oder Bekehrung beschrieben werden und, wie Maurice Friedmann schreibt: „ ... wenn man den letzteren Begriff im biblischen Sinne einer völligen Umkehr der Existenz und nicht als Glaubenswende gebraucht. Nachdem er durch den Zionismus zum Judentum zurückgefunden und dann erkannt hatte, dass er das Judentum nicht wirklich kannte, begann Buber 1904 zum Hebräisch seiner Kindheit zurückzukehren.“

Zunächst war Buber abgestoßen von diesem - wie er es nannte - „brüchigen, unbeholfenen, unförmigen“ Material. Allmählich überwand er dieses Gefühl und er erfasste das ihm Wesentliche. Er schreibt: „Da war es, dass ich, im Nu überwältigt, die chassidische Seele erfuhr. Urjüdisches ging mir auf, im Dunkel des Exils, zu neu bewusster Äußerung aufgeblüht: die Gottes-Ebenbildlichkeit des Menschen als Tat, als Werden, als Aufgabe gefasst. Und dieses Urjüdische war ein Urmenschliches, der Gehalt menschlichster Religiosität. Das Bild aus meiner Kindheit, die Erinnerung an den Gerechten und die Erinnerung an seine Gemeinde stieg empor und leuchtete mir: ich erkannte die Idee des vollkommenen Menschen. Zugleich wurde ich des Berufs inne, sie der Welt zu verkünden.“

Die Verbindung von Offenbarung und Mission, auf die Buber später in „Ich und Du“ hinwies, traf in Buber in einem einzigen Moment zusammen. In seinem Aufsatz „Die jüdische Mystik“ beschrieb er viele Motive, die später für seine Interpretation des Chassidismus wie auch für seine eigene Philosophie zentral werden sollten. Er beschreibt die wesentliche Bedeutung von Kawwana - der Stärke der inneren Intention, die Möglichkeit, Gott in jedem Ding wahrzunehmen, wenn jede Handlung, unabhängig davon wie niedrig sie auch sein mag, eine feierliche Handlung ist, und der Gedanke, dass Triebe weit davon entfernt böse zu sein, genau das sind, was Größe möglich macht.

In den Jahren 1899 und 1900 stand Buber der Neuen Gemeinschaft nahe und hielt dort Vorlesungen über den großen lutheranischen Mystiker Jakob Böhme über „alte und neue Gemeinschaft“. 1901 schrieb er einen Artikel mit dem Titel „Über Böhme“. Was Buber zu Böhme sagte, traf sicherlich auch auf sein eigenes Erleben in dieser Periode zu: „Trotz der Wirkung, die sie in einem auslöst, bleibt die Welt doch ewig distanziert und fremd. Das Individuum verzehrt sich selbst in dumpfer, hoffnungsloser Einsamkeit. Dennoch haben wir eine Beziehung zur Welt, die kein uns zwingendes vollständiges Ganzes ist, sondern ein kontinuierlicher Prozess des Werdens. Wir sehen nicht die Dinge selbst, sondern unsere Sinneseindrücke.“

So wird die Verbindung von Buber und Immanuel Kant klar, aber wir treten in schöpferische und liebende Beziehung mit gerade diesen Sinneseindrücken, durch welche wir sie und sie uns beeinflussen. In diesem Artikel zitiert Buber Ludwig Feuerbachs These „Der Mensch mit dem Menschen - die Einheit von Ich und Du - ist Gott“ - nur um sie zurückzuweisen: „Wir stehen heute“, schrieb Buber, „der Lehre Böhmes näher als der von Feuerbach, näher dem Gefühl Franz von Assisis, der die Bäume, die Vögel und die Sterne seine Brüder nannte.“

Aber das erste Faktumseiner Erfahrung war die Trennung vom Ich und der Welt. Der Rest des Essays konzentriert sich auf Konflikt und Liebe als Brücken zwischen getrennten Individuen. Er zeigt, dass Dinge existieren weder in rigider Trennung noch verschmelzen sie ineinander, sondern sie bedingen sich gegenseitig. Das Bedeutende ist, dass Buber sich nicht der Mystik als Selbst und Persönlichkeitsnegation zuwandte. Er fühlte sich zuerst durch sein Bewusstsein von der Drohung der Unendlichkeit und vom Gefühl des Alleinseins angesichts äußerer Trennung und inneren Gegensatzes hingezogen.

Starke Frauen: neue Entdeckung biblischer Traditionen

Alles was Buber schrieb, und alles Revidieren und Korrigieren führt immer zurück zu seiner wichtigsten Aussage, die von Friedmann so zusammengefasst wird: „Alles ist Gott und alles dient Gott. Dies ist die ursprüngliche Dualität. Durch die Schöpfung ist Gott von seiner Schechina, seiner Herrlichkeit, getrennt. Aber der Mensch kann, indem er alle Handlungen zu einer verbindet, und das immer währende Leben in jede Tat hineinträgt, Gott mit seiner im Exil existierenden Herrlichkeit vereinen. Um wahren Dienst üben zu können, muss der Mensch zu seiner inneren Zersplitterung sagen: genug! - und mit sich selbst eins werden. Diese Ganzheit wird nicht durch Gottes Gnade oder allein durch die Macht des Menschen erreicht, sondern durch die geheimnisvolle Begegnung zwischen ihnen.“

So haben wir in dem schon Gesagten die Frage, ob der Gott Abrahams identisch ist mit dem Gott Moses oder Maimonides oder Spinoza die Antwort von Martin Stöhr, indem er meint, dass eine laufend neue Auslegung in sich wandelnden Situationen absolut notwendig ist. Das ist unser Teil an der Zeitgenossenschaft des Allmächtigen. Darum gibt es ständig sich ändernde Betrachtungsweisen der Bibel. Ich weiß, dass ich als Jude kein anderes Glaubensbekenntnis haben möchte. Ich muss aber gleichzeitig lernen, meine Bibel genauer zu lesen, um zum Beispiel nicht nur Eva, Sara, Miriam und Hagar sondern im Grunde alle weiblichen Figuren des Hebräischen und des Christlichen Testamentes neu zu betrachten.

In der Geschichte von Adam und Eva erfahren wir, dass es Eva ist, die sich dialektisch mit dem Allmächtigen auseinandersetzt als er beide zur Rechenschaft zieht. Sie ist es, die antwortet.

Oder - die Abraham-Geschichte kann auch so gesehen werden: Zweimal gibt er seine Frau Sara im fremden Land als seine Schwester aus, einmal gegenüber dem Pharao von Ägypten und ein zweites Mal gegenüber Abimelech, dem König von Gerar, was Abraham natürlich auch zu seinem eigenen Schutz tut. Aber es ist dann Saras Klugheit, die sich und den ganzen Stamm rettet.

Und Hagar? Hagar ist die erste Frau in der Bibel, welcher der Engel des Herrn erscheint. Sie ist also die erste Frau, von der uns berichtet wird, dass der Herr sein Wort an sie richtet. Keine Mutter des israelitischen Volkes kann in dieser Beziehung mit ihr gleichgestellt werden. Es gibt auch eine Parallelität zwischen Sarahs Sohn Isaak und Hagars Sohn Ismael. Wenn der Allmächtige in Genesis Kapitel 17, Vers 4 und 5 Abraham befielt, seinen Sohn Isaak zu opfern, und damit Abrahams Gehorsam prüfen will, finden wir in dem uns überlieferten Text gewisse Verben, die sowohl hier, wie auch parallel für die Errettung Ismaels vor dem Verdursten durch Hagar verwendet werden. Diese Parallelität der Verben und ihre Reihenfolge in der Beschreibung beider Ereignisse ist kein Zufall: es soll die Gleichstellung beider Söhne bezüglich deren Leben und Freiheit betont werden. Hagar gewinnt sehr an Statur, wenn man weiß, dass sie Gefahr läuft ihr Leben zu verlieren als Abraham sie von sich stößt und ganz besonders als der Allmächtige Hagar befielt zu ihm zurückzukehren. Sie ist also Sara mehr als ebenbürtig, was ihren Mut betrifft.

Miriam, die Schwester Moses, hat eine ganz spezielle Funktion, wie wir durch ihr Schilflied lernen: Denn es ist Miriam, welche die etwas abgehobene Sprache der Brüder Moses und Aaron durch ihre Lieder und einfacheren Erklärungen dem Volk verständlich macht.

Hanna, Debora, Ester, Rut und Naomi sind bewundernswerte Frauen. Wenn ich mich nicht irre, bedankt sich Paulus im Korintherbrief bei Phoebe und anderen Frauen nicht dafür dass sie geschwiegen, sondern, ganz im Gegenteil, dass sie im gemeinsamen Gottesdienst und in Diskussionen so klug gesprochen haben.

Und jetzt möchte ich zu meinen Erfahrungen als Jude von heute kommen, nämlich, dass jede liberale jüdische Gemeinde mich ohne weiteres als Vorbeter akzeptieren würde, und dass auch eine orthodoxe jüdische Gemeinde mich akzeptieren würde, einfach weil ich männlich bin und vorbeten kann. Hingegen würde eine orthodoxe Gemeinde eine Rabbinerin als Vorbeterin nicht akzeptieren, und nur wegen der Tatsache, dass sie eine Frau ist; auch wenn es sich um eine Rabbinerin handelt, die in siebenter Generation aus einer Rabbinerfamilie stammt und wesentlich fundierter in vielem ist als ich.

Diese Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auf diesem Gebiet kann und will ich nicht akzeptieren. Nachdem ich immer wieder hervorragenden Rabbinerinnen begegnet bin und in der interreligiösen Tätigkeit auch mit einer Reihe protestantischer Pfarrerinnen zusammentraf, die großartige Arbeit in ihrer Gemeinde leisten, bestätigt das meine Einstellung.

Freude am Glauben

Ich bin also sehr pragmatisch geworden, denn da es viele jüdische Gemeinden ohne Vorbeter gibt, habe ich immer wieder bei extrem orthodoxen und auch bei sehr liberalen Gemeinden Gottesdienste geleitet. Wenn ich bei der Orthodoxie bin, versuche ich, so gut ich kann, alle Regeln zu befolgen. Dasselbe gilt für die Liberalen - und in beiden Fällen geschieht es aus Höflichkeit den Gemeinden gegenüber. Meine gelegentlichen Besuche in orthodoxen Gemeinden sind für mich nostalgische Reisen in die Vergangenheit, aber nicht alle Riten sind für mich unbedingt nötig, und wenn ich wiederum in einer liberalen Gemeinde bin, gibt es dort Teile der Gottesdienste, die verkürzt werden oder ganz weggelassen sind. Als Kantor ist es meine Verpflichtung, die Intensität der Gefühle und die Spiritualität in einem Gottesdienst zu vermitteln. Es ist also eine Frage, ob Ethik und Moral oder ob das Ritual im Glauben wichtiger sind.

Ist dies nun ein Entweder-Oder, oder ein Sowohl-als-Auch? Das ist eine Frage, die nur ich für mich und über meine persönliche Beziehung zum Allmächtigen entscheiden kann. Irgendwo las ich einmal, dass der Mensch in jeder Sekunde seines Lebens drei verschiedene Persönlichkeiten repräsentiert: diejenige, die er glaubt zu sein; diejenige, wie er den Anderen erscheint, und wer er wirklich ist. Wenn diese drei ständig wechseln - obwohl wir glauben, dass sie konstant sind -, ist es umso schwerer, eine Richtlinie für sich zu haben.

Nun sagt Akavjah ben Mehalel: „Drei Dinge muss der Mensch wissen: woher er kommt, wohin er geht und vor wem er eines Tages Recht und Rechenschaft ablegen soll.“

Ich selbst verspüre in mir einen tief empfundenen Chassidismus und da die Vorfahren meiner mütterlichen Familie aus Lemberg stammen, kann es auch sein, dass ich deshalb nicht nur in Martin Buber, sondern auch in Soutine, Chagall, Sholem Alejchem, Bashevis Singer und Manes Sperber Denker und Künstler gefunden habe, die mich besonders berühren.

Der Chassidismus brachte dem Judentum eine neue Lebensenergie. Ich meine, der talmudische Judaismus hatte zu einer Religion der Regeln geführt und die Fähigkeit verloren, emotional zu stimulieren. Der Chassidismus brachte eine Freude in die Religion und somit in das alltägliche Leben. Viele Juden hatten eine sehr wichtige Regel durch ihr Talmudstudium vergessen: sie sahen ihr religiöses Leben nur mehr als eine Aneinanderreihung von Verpflichtungen und Verboten. Es ist nicht schwer, ein guter Mensch zu sein, sagt das Judentum. Im Gegenteil: Nicht gut zu sein, widerspricht der eigenen Natur. Wir wissen, was wir unterlassen sollen und müssen nur genug Charakter haben, es zu tun. Großzügigkeit, Mut, Liebe und Vertrauen in andere Menschen, das sind die chassidischen Tugenden, gemeinsam mit Demut, Einfachheit und Freude.

Gott ist der höchste Partner für den Dialog. Das Leben im Dialog - das ist Martin Bubers Philosophie. Ein individueller Dialog kann entstehen wenn man seinem Gegenüber die Freiheit zugesteht, anderer Meinung zu sein. Wenn wir über Religion sprechen, und ein Jude zu seinem christlichen Gegenüber sagt: „ich muss nicht unbedingt an Himmel und Hölle glauben, an ewige Verdammnis, ich muss nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, ich muss aber den Zehn Geboten folgen und eine Ethik in diesem Leben finden und an die absolute Allmacht eines einzigen unsichtbaren Gottes glauben“, dann werden die Anhänger eines anderen Religionsbekenntnisses erkennen, wie schwer es ist, eine gemeinsame Linie zu finden.

Es ist schon schwer für die abrahamitischen Religionen und es ist noch viel schwerer wenn wir die nicht-abrahamitischen Religionen in einen Dialog einbeziehen wollen.

Das Bestreben, solches praktisch umzusetzen, ist lobenswert. Aber es wird nie leicht sein. Ich war bei einer Ausstellung über Weltethos, die von Studierenden veranstaltet war. Unter anderem lag eine Liste der wichtigsten Gesetze aus jeder Religion auf, worin sehr viele wunderbare Regeln und Vorsätze aufgeführt waren. Wenn aber die Buddhisten schreiben „Die größte Sünde aller ist, Politik ohne Gewissen auszuüben“, so kann ich das intellektuell akzeptieren, aber meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Politik mit Gewissen eigentlich eine Ausnahme ist.

Vollendung in Gott: Verheißung an alle Völker

Aber wird es wirklich die Politik sein, die uns hilft an ein Ziel zu gelangen, zu erreichen was wir alle als wünschenswert erstreben? Denn das „Ende der Tage“, von dem Micha und Jesaja berichten, bedeutet nicht den Triumph von irgendwem oder irgendetwas auf Erden, nicht Triumph und Erfüllung jüdischer Frömmigkeit und Politik, nicht Triumph der Kirche, des Christentums einer voll christianisierten Welt, des Islam oder einer anderen Religion, nicht Demokratie, nicht Kapitalismus, nicht Weltherrschaft einer Macht. Es geht einzig und allein um die universale Anerkennung der Gottesherrschaft. Nicht das Volk Gottes behält am Ende der Tage mit seiner Religion und Gottesverehrung Recht, sondern es wird mit den anderen Völkern - mit den Gojim zusammen - Gott Recht geben. Von Gott geht die Weisung aus, die ein wirklich erfülltes Leben, Schalom, bei sich hat für alle Völker und die ganze Welt.

Die Völker Alija, das Hinaufgehen der Völker zum Berg des Herrn, kommt vor in Jesaja (Jes. Kap. 2, Vers 2-5), Micha (Kap. 4, Vers 1-4) und Tritojesaja (Jes. Kap. 66, Vers 18): „Ich komme zu versammeln die Völker aller Zungen und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen, spricht der Herr.“

Bei Jesaja und bei Micha heißt das Sehen der Herrlichkeit Gottes aber: die anderen Völker werden die Tora lernen. Und weiter: ‚Kommt lasst uns hinauf ziehen zum Berge des Herrn, zu dem Gott Jakobs’, sprechen da die Völker, ‚dass er uns seine Weisung lehre und wir wandeln auf seinen Pfaden, denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem."

Biblisch gesehen gibt es keine stärkere Nähe und Gemeinschaft zwischen den Israeliten und den Gojim. Beide sind Schüler und Lehrlinge der Tora, auf der Suche nach der Wegweisung, der Halacha, also des Gesetzes. Das ist Utopie und begründete Hoffnung zugleich: Utopie, weil in der Geschichte keinen Ort habend und begründet, weil dies eine Verheißung Gottes ist. Und Gott steht zu seinem Wort.

Aus den Worten bei Jesaja und Micha über das, was geschehen wird, wird klar, dass Israel nicht nur in sich selber die Weisungen und das Recht Gottes braucht, sondern selbst im Fall, dass Israel individuell und als Volk alle Weisungen Gottes erfüllte und lebte, wäre es von den andern Völkern abhängig. Es braucht auch Völker mit Sinn für Recht und Gerechtigkeit zu seinem Selbstschutz. Ohne dass alle Völker zu Recht und Gerechtigkeit kommen gibt es keinen Frieden, kein Schalom.

Natürlich kann man nicht ein Zitat aus der Bibel aussuchen, ohne die Beziehung zu anderen Sätzen zu suchen. Und so sind die drei Dinge, auf die Micha uns in seinem Zitat Kapitel 4, 6-8 aufmerksam macht, in Verbindung zu bringen und so kann man auch die Zitate aus Micha 4, 2 bringen: „Lasst uns gehen, aufsteigen zu seinem Berg, zum Haus von Jakobs Gott, dass er uns weise in seinen Wegen, dass auf seinen Pfaden wir wandeln.“ Und diese Sätze können wir weiterführen zu den Worten: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden.“

Das uns gemeinsame große Problem ist der Versuch, die Erfahrung einer Allmacht, die rein spirituell ist, auf einander zu übertragen in intellektuell allgemein verständlicher Terminologie. Wenn man darüber nachdenkt, werden einem die sprachlichen Grenzen bereits verständlich. Hat man ein transzendentes Gefühl erfahren, so kann das nicht beschrieben werden, denn Worte können eine solche Erfahrung nicht erfühlen lassen. Buber meint dazu: „Die Einheit von Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit ist in israelitischer Anschauung einer der Grundbegriffe des göttlich-menschlichen Verhältnisses.“

Ich habe mit meinen Gedanken den Versuch gemacht, das Micha-Zitat zu konfrontieren mit einer Perspektive, wie ich sie mir bei Martin Buber vorstellen könnte. Die simple, direkte Sprache von Micha und seine Kraft, wie er den Menschen als ebenbürtigen Gesprächspartner des Allmächtigen behandelt und die fein geschliffene Sprache Martin Bubers, sein ganzer Pragmatismus im positivsten Sinne, erschienen mir ein reizvoller Kontrast. Es wäre eine Aufgabe für jemanden, der viel mehr über das Hebräische Testament und viel mehr über Martin Buber weiß als ich.

Aber in meinen chassidischen Adern ahne ich, dass dies die Richtung ist, die wir – Christen und Juden – gemeinsam gehen könnten.

 

Editorische Anmerkungen

Richard Ames ist Kantor und jüdischer Vizepräsident des österreichischen Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.