Die jüdische Identität Jesu in der Wendezeit der katholischen Kirche

Rede zum 90-jährigen Bestehen des Katholischen Bibelwerks am 30. September 2023.

„Glücklichsein ist eine Kunst. Die wenigsten Menschen beherrschen sie.
Wirklich glückliche Menschen sind so selten wie Christen, die an Gott glauben.“

Das sagt Albert Vigoleis Thelen (1903–1989)[1], einer der großen deutschen Schriftsteller und Wortkünstler des 20. Jahrhunderts. Leider ist er nie so bekannt geworden, wie er es verdient hätte. Man kann seine Worte als hübsche, kleine Frechheit abtun, aber man kann sie auch als ernste Diagnose zu lesen versuchen – in beiden Punkten: in Bezug auf das Glück und in Bezug auf den Gottesglauben. Thelen hat seinen Satz nicht weiter erläutert; die Deutung hat er seinen Lesern und Leserinnen überlassen. Und so will ich mich für einen Moment ebenfalls daran versuchen.

Die Kunst des Glücklichseins, so will mir scheinen, ist die Kunst der Vorbehaltlosigkeit, des Abschüttelns von Ängsten, des Muts, sich auf etwas einzulassen. Man muss sein Leben und die Menschen, mit denen man es verbringt, vorbehaltlos ergreifen, bejahen, um Glück erfahren zu können. Wenn man immer nur denkt, wie schnell alles Gute vergeht, wie trügerisch der Zuspruch der Mitmenschen sein mag, wie allein man letzten Endes dastehen werde – dann wird man auch das Glück für eine Illusion halten und es wahrscheinlich nie kennenlernen.

Dasselbe, vermute ich, gilt für die Christen und Christinnen, die an Gott glauben wollen. Auch der Glaube braucht die Kunst der Vorbehaltlosigkeit, des Abschüttelns von Ängsten, des Muts, sich auf etwas einzulassen. Wer auf Gottes Ja mit einem Ja antworten möchte, sollte sich für einen Weg mit einer starken Dynamik bereit machen. Man bekommt zu tun, muss seine Augen weit öffnen, um zu sehen, wem man begegnet, seine Hände ausstrecken, anpacken, wo es nötig ist, und darauf gefasst sein, dass nichts so bleibt, wie es ist. Wer dagegen ständig in Furcht lebt, etwas falsch zu machen, in Sorge, sich zu sehr auf die Wege der Welt einzulassen, wer sich angstvoll fragt, ob das alles mit der rechten Lehre vereinbar ist, was einem die Liebe Gottes da abverlangt, der oder die wird von der Dynamik des Glaubens nur wenig mitbekommen. Kaum hat man sich’s versehen, schaut man nicht mehr auf Gott, sondern auf die Heilige Correcta, fragt nach Bekenntnis-Formeln, Lehrsätzen im Katechismus oder nach kirchenrechtlichen Bestimmungen. Nicht dass die grundlegend bedenklich wären – nur drängen sie sich in den Kirchen so wahnsinnig gerne in den Vordergrund, dass man gar nicht mehr weiß, wann man angefangen hat, an Lehrsätze zu glauben statt an Gott. Und unversehens werden Amtsbefugnisse, Sexualmoral oder der Wortlaut von Hochgebeten zu vorrangigen Themen des christlichen Lebens. Ist das noch Glaube – oder schon Fetischismus?

Vielleicht hat Vigoleis Thelen das gemeint, als er schrieb, dass Christen, die an Gott glauben, so selten seien wie glückliche Menschen. Ich weiß es natürlich nicht. Ich will mich auch nicht zum Richter aufschwingen über den Glauben anderer. Vermutlich machen wir es ja alle so gut, wie wir eben können (und scheitern daran immer wieder nach Kräften).

Abgrenzung vom Judentum

Allerdings will ich schon dazusagen, dass Christen immer in besonderer Gefahr sind, sich im Dschungel der korrekten Lehren heillos zu verheddern. Wie wir wissen, ging das Christentum aus dem Judentum hervor und grenzte sich in einem langen Prozess der Trennung immer entschiedener vom Judentum ab. So erhielten die christlichen Lehren und die Entscheidungen der kirchlichen Autoritäten schon früh außerordentliches Gewicht – weil ja die Abweichungen vom Judentum unbedingt herausgestellt werden mussten.

Auch innerhalb der Kirche ging es dann immer um die rechte Lehre. Jahrhundertelang stritt man sich über das richtige Glaubensbekenntnis, zum Teil über einzelne Worte darin, über die besondere Natur von Jesus Christus, über die Lehre von der göttlichen Dreifaltigkeit und über ein vorschriftsmäßiges Sakramentenverständnis. Und mit jeder Kirchenspaltung brachen die Lehrstreitigkeiten aufs Neue aus. Die Praxis des Glaubens, der Einsatz für Respekt und Gerechtigkeit auf dieser Welt – was ja der wahre Ort der Gottesbegegnung wäre – konnte demgegenüber nur noch ein Anhängsel an die wahre Lehre sein.

Was für ein Glück, kann ich da nur rufen, dass es das Bibelwerk gibt! Hier weiß man, dass die Abgrenzung vom Judentum den christlichen Kirchen nicht geholfen hat, sich selbst besser zu verstehen. Hier weiß man, dass das Alte und das Neue Testament keine Gegensätze sind, sondern von Christen nur miteinander verstanden werden können. Und hier ist man sich im Klaren darüber: Nur die Treue zur Bibel und zu ihrer großen Bandbreite von Anschauungen und Positionen kann dem Christentum zu einer Weite des Denkens verhelfen, die Freiheit ermöglicht und vor lehrhaften Verengungen schützt.

Wahrscheinlich war das auch im Bibelwerk nicht immer gleichermaßen klar. Ich weiß nur: Heute ist es so. Heute erinnert das Bibelwerk Christen und Christinnen beständig an die biblischen Grundlagen ihres Glaubens und an die Schätze, die dort oft noch unentdeckt darauf warten, gehoben zu werden. Das gilt – neben vielen anderen Punkten – besonders an einem Punkt: Und das ist die Wiederentdeckung des jüdischen Jesus. Hier gerät in den letzten Jahren weltweit erstaunlich viel in Bewegung; nicht mit Pauken und Trompeten, sondern leise, wie auf Samtpfoten, aber möglicherweise unaufhaltsam. Erlauben Sie mir, darüber etwas ausführlicher mit Ihnen nachzudenken.

Die Wiederentdeckung des jüdischen Jesus

Natürlich kann man fragen, was am Judesein Jesu auf einmal so aufregend sein soll. Dass Jesus von Nazaret Jude war, ist für uns ja nichts Neues. Trotzdem hat sich die Perspektive in jüngster Zeit verändert, und zwar grundlegend. Was ist da geschehen?

Über Jahrhunderte dachten Christen an das Judesein Jesu im Sinne seiner Herkunft aus dem jüdischen Volk, modern gesprochen: im Sinne eines ethnischen backgrounds. Von Martin Luther zum Beispiel stammt die Schrift Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei, erschienen übrigens im Jahr 1523, also vor exakt 500 Jahren.[2] Luther dachte mit seiner Formulierung ausschließlich an die Volkszugehörigkeit Jesu, an seine Herkunft, nicht an die jüdische Religion. Jesus war in Luthers Augen kein integraler Teil des Judentums. Er war zwar als Jude geboren worden; von unseren Sünden erlöst habe er uns aber als Sohn Gottes. Deshalb ging es Luther darum, dass die Juden ihr Judentum aufgeben und sich zum Christentum bekehren. Für Christen hatte das Judesein Jesu demnach keine weitere Bedeutung.

Und so denken wir uns das Judesein Jesu meistens auch heute noch: als Herkunft, als etwas, wo man herkommt und jetzt nicht mehr ist, also als etwas aus der Vergangenheit einer Person. Achten Sie mal darauf, wenn Theologen, Theologinnen über das Judesein Jesu schreiben: wie oft sie von seiner jüdischen Herkunft sprechen. Wird mit diesem Wort das Judesein Jesu nicht in die Vergangenheit seiner Entwicklung gerückt?

Dabei hatte doch der Hamburger Aufklärer Hermann Samuel Reimarus schon vor gut 250 Jahren einen neuen Gedanken in die Diskussion eingebracht: Er zitierte Luther, als er sagte: „Uebrigens war er ein gebohrner Jude“, aber er fuhr ein bisschen anders fort:

„Uebrigens war er ein gebohrner Jude und wollte es auch bleiben; er bezeuget er sey nicht kommen das Gesetz abzuschaffen, sondern zu erfüllen […] Was er sonst […] vorbringet, das war alles sowohl den Juden bekannt, und der damaligen Jüdischen Religion gemäs […]“[3]

Damit sagte er eigentlich schon das Gegenteil von Luther: Er hielt fest, dass Jesus das Judentum nie verlassen wollte und zeitlebens Jude geblieben ist. Er war nicht nur seiner Herkunft nach ein Jude, sondern eindeutig auch seiner Identität nach. Identität ist etwas, was die Gegenwart eines Menschen ausmacht: das, was ihm wichtig ist, das, worauf seine grundlegenden Lebensentscheidungen beruhen, das, was ihn unverwechselbar macht. Und genau das ist der springende Punkt: Jesus war nicht bloß zufällig ein „gebürtiger“ Jude, sondern einer, der im und aus dem Judentum lebte, einer, der nicht an einen Gott schlechthin glaubte, sondern sich an den Gott Israels hielt. Jesus war einer, der nach Auskunft der Evangelien den Tanach, die Bibel Israels, kannte und immer wieder daraus zitierte. Er ging regelmäßig am Schabbat zur Synagoge (Lk 4,16). Er pilgerte zu jüdischen Wallfahrtsfesten immer wieder nach Jerusalem (Joh 3; 12; 5,1; 7,10; 10,22). Und was die Tora, das jüdische Glaubensgesetz, anging, ließ er keinen Zweifel daran, dass sie für ihn ohne jede Einschränkung gültig war:

„Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht der kleinste Buchstabe und kein einziges Pünktchen an der Tora vergehen“ (Mt 5,18),

sagt Jesus im Matthäusevangelium. Wenn man beim Lesen der Evangelien auf diese Hinweise achtet, kann man sie nicht mehr übersehen.

Als Reimarus das in seinen Bibelstudien Satz für Satz aus den Evangelien nachwies, war ihm klar: Das war eine Bombe. Er traute sich nicht, das zu seinen Lebzeiten zu veröffentlichen. Er wollte seiner Familie Ärger ersparen. Erst der Dichter Lessing veröffentlichte in den 1770er- Jahren einige Fragmente aus diesen Studien, die er vom Sohn von Reimarus erhalten hatte. Und der Skandal war tatsächlich groß – wie Reimarus es erwartet hatte. Die christlichen Kirchen gerieten in helle Aufregung. Blieb denn noch etwas übrig von der Lehre von Christus als dem Heiland der Welt, wenn Jesus Jude sein und Jude bleiben wollte? Scharen von Theologen verfassten Gegenschriften; andere freuten sich und wandten sich der historischkritischen Erforschung der Bibel und der Leben-Jesu-Forschung zu.

Welche Bedeutung hatte Jesus jetzt noch?

Allerdings standen die einen wie die anderen vor der Herausforderung, wie sie denn nun die Bedeutung von Jesus für die Christenheit noch begründen konnten. Diejenigen, die der Aufklärung sowieso schon ablehnend gegenüberstanden, waren bemüht, das Judesein Jesu so gut wie irgend möglich zu ignorieren. Jesus Christus war für sie ausschließlich der Sohn Gottes, die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit. Juden dagegen waren für sie diejenigen, die „den Herrn getötet hatten“. Jesus und die Juden waren also nicht Geschwister, sondern Gegner, und man kam zu dem Schluss, dass Jesus zwar ins jüdische Volk hineingeboren worden war, weil er ja irgendwo geboren werden musste, dass das aber nichts mit ihm persönlich zu tun hatte. Alle seine Weisheit hatte Jesus direkt von Gott – und nicht etwa aus der jüdischen Bibel.[4]

Auf der anderen Seite des theologischen Spektrums standen jene, die die Aufklärung und ihr geschichtliches Denken begrüßten: die enthusiastischen frühen Bibelwissenschaftler. Sie sahen natürlich, dass das Judesein Jesu nicht zu leugnen war. Trotzdem glaubten auch sie, Jesus aus dem Judentum herausheben zu müssen, wenn er für Christen weiterhin Bedeutung haben sollte. Sie behalfen sich damit zu sagen: Jesus war Jude, aber er war besser als alle anderen Juden. Als religiöser Lehrer überrage er sämtliche anderen Juden moralisch und spirituell himmelhoch. Jesus sei ein „religiöser Virtuose“, während die anderen Juden eigentlich nichts vom Glauben, von Gott oder von der Liebe verstünden – sie interessierten sich angeblich nur für das Diesseits und das materielle Leben. Ihr Judentum sei „schon lange eine tote Religion“[5].

Sie sehen: Egal ob die Theologen des 19. Jahrhunderts gegen oder für die Aufklärung waren, ob sie eher dogmatisch oder eher bibelwissenschaftlich arbeiteten – wenn es darum ging, etwas zur Bedeutung von Jesus Christus zu sagen, dann fiel ihnen meist nicht mehr ein, als die Juden oder das Judentum schlechtzureden: Das Christentum sei die wahre Religion, weil das Judentum schlecht sei. Das hielten sie für Theologie. Gegen Ende des Jahrhunderts ging ihre Judenfeindschaft nahtlos über in bellenden Antisemitismus.[6] Es ist nicht überraschend, dass diese Christen einige Jahre später den Nazis kaum etwas entgegenzusetzen hatten.

Die Mitarbeiter des evangelischen „Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ (des sog. „Entjudungsinstituts“), die 1939 in Eisenach ihre Arbeit aufnahmen, dachten ganz auf dieser Linie: Jesus war hell und strahlend, die übrigen Juden seien schmutzig und bösartig. Zuletzt bemühten sie sich in Eisenach sogar, aus Jesus einen „Arier“ zu machen. Auf katholischer Seite war es nicht besser. Ein alter Wiener Katholik schrieb mir einmal, dass er in der Nazizeit Sonntag um Sonntag mit seinem Fahrrad durch Wien radelte, immer auf der Suche nach einem Gottesdienst, in dem bei der Predigt nicht gegen die Juden gehetzt wurde.

So wurde der Blick auf den jüdischen Jesus, den Reimarus für kurze Zeit freigeschaufelt hatte, schnell wieder unter heftigen judenfeindlichen Tiraden begraben – für lange Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem entfesselten Morden, verschwanden die eingeübten judenfeindlichen Denkformen natürlich nicht von heute auf morgen aus den Köpfen und aus den theologischen Fakultäten (auch zu meinen Studienzeiten noch nicht), aber es war nun nicht mehr opportun, sich offen antijüdisch zu äußern.

Vorherrschend war weiter das ethnische Modell: Man betonte gerne und oft, dass Jesus „seiner Herkunft nach“ Jude gewesen sei, und jetzt tat man das so, als würde man damit etwas besonders Nettes über ihn sagen. Auch das Konzilsdokument Nostra Aetate argumentiert auf der Linie des ethnischen Modells, wenn es, im Anschluss an Paulus, sagt, dass Christus „dem Fleische nach“ aus dem Volk des Bundes stamme. Aber Konsequenzen für das christliche Denken hatte das nicht. Jesu Identität als Jude kam einfach nicht in den Blick.

Die neueste Entwicklung

Seit wenigen Jahren ändert sich das zusehends. Das Interesse am jüdischen Jesus wächst. Man kann es auf dem Buchmarkt sehen, man sieht es an den Programmen verschiedener Bildungshäuser, und ich merke es an den Reaktionen der Zuhörenden bei meinen Vorträgen. Woher kommt das? Warum gerade jetzt?

Ich denke, im Hintergrund dieser Entwicklung steht – neben anderem – die fundamentale Krise der großen Kirchen hierzulande. Die Menschen verlassen die Kirchen zu Hunderttausenden in jedem Jahr; nach meiner Einschätzung nicht wegen der Missbrauchsverbrechen oder der allgemeinen Reformunfähigkeit – auch wenn das sehr ernst zu nehmende Anlässe sind. Aber die Gründe liegen tiefer. Die Menschen verlassen die Kirchen, so vermute ich, weil sie sich von dort keine Inspiration mehr versprechen, weil die kirchlichen Erzählungen von Sünde und Erlösung keine lebensdeutende Kraft mehr haben, weil die Lehre von einem Gott, der den Tod seines Sohnes brauchte, um sich mit den Menschen versöhnen zu können, nicht nur abstoßend und unglaubwürdig ist, sondern auch keine Bedeutung mehr für das Alltagsleben der Menschen hat.

Letzteres ist der entscheidende Punkt: die Bedeutung für den Alltag. Im Zuge der Abtrennung vom Judentum hat sich die christliche Theologie schon früh auf überzeitliche Heilslehren verlegt, auf sehr abstrakte Glaubenssätze, denen man zustimmen musste, wenn man dazugehören wollte. Dabei hat sie alles Lebenspraktische dem Judentum überlassen: das Nachdenken über irdische Gerechtigkeit, über ein ethisch durchdachtes Miteinander der Menschen, über ein gutes Leben in Gottes Schöpfung. Zuweilen wurde dies von christlichen Theologen sogar als „Diesseitsverfangenheit“ oder als „jüdischer Materialismus“ angeschwärzt. Der christliche Glaube wurde dabei immer lebensferner und für einfache Leute letztlich unverständlich. Lesen Sie mal das Apostolische oder das Große Glaubensbekenntnis daraufhin, was es über ein gutes und gerechtes Zusammenleben der Menschen nach den Geboten Gottes sagt. Sie finden darüber keine Silbe.

Das hat nur solange funktioniert, wie der „liebe Gott“ der Christen eigentlich ein böser Gott war, dessen Strafen man fürchten musste, wenn man seine Bekenntnisse nicht ordentlich abstattete. Aber inzwischen funktioniert es eben nicht mehr. Weder fürchten sich die Menschen vor der Hölle, noch glauben sie an einen Gott, der aufhören könnte sie zu lieben. Viele gehen einfach kopfschüttelnd davon.

Oder sie suchen nach tragfähigeren Perspektiven für ihr Leben in dieser Welt – mit mehr „Diesseitigkeit“, mit mehr Interesse am menschlichen Zusammenleben statt am individuellen Seelenheil. Da ist es keine Überraschung, wenn dabei Jesus erneut in den Blick kommt; denn seine Geschichten hat man ja noch im Ohr, weil sie in den Kirchen zum Glück immer vorgetragen wurden: die Geschichten vom Reich Gottes, das zu uns kommen soll (anstatt dass wir die Welt dafür verlassen müssten), die Geschichten von fröhlichen Tischgemeinschaften mit allerlei Verachteten und Diskriminierten als Vorgeschmack der kommenden Gerechtigkeit, die Geschichten von der göttlichen Fürsorge auch für die, die nichts säen und ernten und in Scheunen horten.

Das Jüdische an Jesus

So tritt Jesus vielen Menschen in neuer Eindringlichkeit ins Bewusstsein. Und es ist – natürlich – der jüdische Jesus. Jesus, der – wie alle Juden – wusste, dass Gott immer bereit ist, auch ohne Blutvergießen, den Menschen zu vergeben, wenn sie umkehren wollen. Jesus, der die Menschen nicht für den Himmel interessieren wollte, sondern für ihr eigenes Leben, in dem ihnen Gott auf Schritt und Tritt begegnet: in den Hilfsbedürftigen, Armen, Kranken, den Gefangenen in Abschiebehaft, den Menschen in Flüchtlingsunterkünften. Jesus, dessen Spiritualität sich auf Gott im Zusammenleben der Menschen richtete, darauf, wie wir einander das Leben erleichtern können, wenn wir nur wollen. Jesus, der in Gott nicht eine kalte, strenge Übermacht sah, sondern den Gott Israels, der die Israeliten aus der Sklaverei herausführte, weil er nicht ihr Leiden, sondern ihre Freiheit wollte. Jesus, der die Menschen nicht als unterwürfige Knechte sehen wollte, sondern als aufrechte, stolze Bündnispartner Gottes, die sich von weltlichen Autoritäten nicht erschrecken lassen.

Das tritt uns jetzt immer deutlicher vor die Augen. Und wir sehen, dass wir diesen Jesus noch viel zu wenig kennen, dass uns die dogmatischen Formeln den Blick dafür verstellt haben. Wir ahnen, dass uns hier etwas fehlt und dass es hier ungeheuer viel zu entdecken und zu lernen gibt. Dass wir die jüdischen Hintergründe besser kennenlernen müssen, wenn wir die Bezugnahmen von Jesus auf die Bibel Israels verstehen wollen. Und wenn wir seine gelegentliche Schroffheit nicht ignorieren, sondern begreifen wollen.

Meine derzeitige Lieblingsgeschichte in dieser Hinsicht ist die vom reichen jungen Mann, der im Markusevangelium an Jesus herantritt, vor ihm auf die Knie fällt und fragt: „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ (Mk 10,17). Sie kennen die Geschichte. Jesus blafft sofort zurück: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut – nur Gott allein.“ Er mag es nicht, wenn man vor ihm niederfällt und ihn salbungsvoll anredet. Niederknien soll man, wenn überhaupt, nur vor Gott. Und auf die Frage nach dem ewigen Leben weist er den jungen Mann ganz schlicht auf die Gebote der Tora hin, insbesondere auf die zwischenmenschlichen Regeln in den Zehn Geboten. Die werden nämlich besonders gern von den Leuten übersehen, die so sehr um ihr ewiges Leben besorgt sind. Und als das alles nicht genügt, meint Jesus, der Mann solle sich lieber mit seinem ganzen Geld um die Armen kümmern, anstatt sich über einen Platz im Himmel Gedanken zu machen.

Damit haben wir in knappster Form vieles beieinander, was das Judentum Jesu ausmacht: Niemanden verehren außer Gott allein (auch nicht Jesus!); keinen menschlichen Autoritäten nachlaufen oder sich gar vor ihnen niederwerfen; sich nicht ums Jenseits kümmern, sondern um ein gerechtes Zusammenleben der Menschen hier auf Erden. Vor allen Dingen: Sich am Willen Gottes orientieren, wie er in der Tora festgehalten ist.

Jesus hatte dem nichts hinzuzufügen. Das muss man sich unbedingt klarmachen: Er hat keine eigenen Heilslehren unter die Leute bringen wollen. Es ging ihm um Gott allein, um das Zusammenleben der Menschen nach der Tora – niemals um ihn selbst.

Oft höre ich die Frage: Aber hat Jesus denn nichts Neues gebracht? Dahinter steht unausgesprochen die Vorstellung, dass das Judentum minderwertig ist. Jesus könne doch unmöglich damit zufrieden gewesen sein! Das ist finsterstes 19. Jahrhundert. Wir alle wurden damit geimpft – wir müssen uns nicht schämen, wenn uns diese Frage auch schon durch den Kopf ging. Wir müssen uns nur klarmachen: Die Evangelien reichen dieser Vorstellung nicht die Hand. Der Tora-Lehrer Jesus fand sicher manches an manchen Zeitgenossen zu kritisieren, aber er liebte sein Judentum, und er liebte die Tora. Er brauchte nichts Neues.

Wenn wir die Evangelien lesen mit der Frage, wo Jesus etwas über das Judentum Hinausgehendes verkündigt hat, werden wir ihm nicht begegnen. Wir werden Jesus nur finden, wenn wir offen sind für das, was ihm das Wichtigste überhaupt war: Seine beständig wiederholte Aufforderung, sich an die Tora zu halten, den Bund mit Gott lebendig zu erhalten und – in dieser Welt! – Kraft zu beziehen aus der Kraft Gottes.

Einwände

Natürlich gibt es auch heute noch Einwände gegen diese neue Sicht auf Jesus. Er konnte vielleicht gar nicht lesen, sagen manche; die Zitate aus der Tora und den Propheten wurden ihm vielleicht von den Evangelisten nur in den Mund gelegt. Und die Hinweise auf seine Synagogen- und Jerusalembesuche haben die Evangelisten vielleicht in die Evangelien eingebaut, um die Judenchristen in der Kirche zufriedenzustellen.

Solche Versuche, Jesus zu entjudaisieren, sind zahlreich – es gab sie nicht nur in den vierziger Jahren im Eisenacher Entjudungsinstitut. Sie sind nicht überzeugend. Warum? Weil das Jüdische zur Entstehungszeit der Evangelien einen äußerst schlechten Ruf hatte. Die Juden hatten gerade einen furchtbaren Krieg gegen Rom verloren und wurden überall im Römischen Reich verachtet oder höhnisch belächelt oder gewaltsam angegriffen. Das Jüdische war deshalb auch sehr ungünstig für die Missionsversuche der Christen im Mittelmeerraum. Ein Evangelienschreiber hätte es leichter gehabt, wenn er die jüdischen Bezüge in seinem Evangelium einfach weggelassen hätte. Nur: Es ging nicht. Das Jüdische war so zentral beim Auftreten Jesu, dass es einfach eine eklatante Verfälschung von Jesu Botschaft gewesen wäre, wenn ein Evangelist es einfach rausgestrichen hätte. Es musste drinbleiben, so unbequem es auch war.

Deshalb muss man es sich wirklich bewusstmachen: Das Jüdische im Neuen Testament ist nicht bloß folkloristischer Hintergrund. Die Schriften des Neuen Testaments setzen die Kenntnis des Alten Testaments und des jüdischen Lebens voraus. Das heißt, unser Verständnis des Neuen Testaments und der Geschichte des Jesus von Nazaret hängt entscheidend davon ab, was wir vom jüdischen Alltag und vom jüdischen Denken wissen. Wenn man mit all dem nichts zu tun haben will, weil man es für minderwertig oder für bereits überwunden hält, wenn man durchgehend aus der Abgrenzung gegenüber dem Judentum denkt, dann wird man von der Botschaft des Neuen Testaments nichts verstehen, nicht das geringste.

Drücke ich mich klar genug aus? Es ist dramatisch. Dieses Nicht-Verstehen hat es ja tatsächlich gegeben, über Jahrhunderte, und zum Teil besteht es noch immer. Die meisten von uns sind so aufgewachsen und unterrichtet worden. Ich auch. Aber das heißt, wenn wir das nicht überwinden, bleiben wir blind für den Kernbestand der christlichen Schriften der Bibel.

Wendezeit

Deshalb ist es so wichtig, was gerade geschieht. Wir befinden uns tatsächlich in einer Wendezeit für das Christentum. Einerseits verlieren die bestehenden Institutionen immer mehr an Zuspruch, und niemand weiß, ob sie sich werden halten können. Andererseits gewinnen wir gerade eine sehr viel authentischere Sicht auf Jesus und das Neue Testament – soweit wir das beurteilen können. Das heißt nicht, dass für das institutionelle Christentum doch noch alles gut wird. Aber wir können sagen: Eine andere Zukunft ist in Vorbereitung.

Besonders bedeutsam finde ich an dieser Entwicklung, dass bei diesem neuen Interesse an Jesus die Arbeit jüdischer Forscherinnen und Forscher endlich zur Kenntnis genommen wird. Eigentlich haben jüdische Gelehrte schon seit dem 19. Jahrhundert über Jesus geforscht. Sie reagierten damals auf die Suche christlicher Theologen nach dem sogenannten „historischen Jesus“. Weil dieser „historische Jesus“ immer schärfer antijüdisch gezeichnet wurde, stellten die Wissenschaftler des Judentums dem „historischen Jesus“ den „jüdischen Jesus“ gegenüber. Das muss man sich klarmachen: Der „jüdische Jesus“ ist ein Gegenkonzept zum „historischen Jesus“. Und wir verdanken es jüdischen Forscherinnen und Forschern. So steuerte z. B. Abraham Geiger aus seiner Kenntnis der jüdischen Literatur der Zeit Jesu wertvolle Erkenntnisse bei. Später kamen Martin Buber, David Flusser und Schalom Ben-Chorin dazu. Auch Pinchas Lapide wäre zu nennen. In der Christenheit stieß das auf wenig Interesse, wenn nicht auf höhnische Ablehnung. Jetzt ändert sich das.

Vor Kurzem erschien das große Jesus-Buch des jüdischen Religionswissenschaftlers Joseph Klausner endlich wieder auf Deutsch.[7] Klausner hatte es in den 1920er-Jahren geschrieben. Endlich findet es nun breitere Beachtung. Und allmählich stoßen auch die aktuellen Arbeiten von Daniel Boyarin, Pamela Eisenbaum, Paula Fredriksen und Amy-Jill Levine aus den USA oder von Adele Reinhartz aus Kanada auf größeres Interesse hierzulande. Im Themenheft 4/2022 „Der jüdische Jesus“ von Bibel und Kirche, das mitten hineingehört in die neue Zeit, die ich zu beschreiben versuche, ist es schon selbstverständlich, dass jüdische Autorinnen mit zur Riege der Mitarbeitenden gehören. Auch das ist ein bedeutender Wendepunkt.

Hier stehen wir heute. Was den Juden Jesus angeht, kann man mit Fug und Recht von einem Paradigmenwechsel sprechen: weg von der Ethnizität, hin zur Identität. Weg von seiner mutmaßlichen Haarfarbe, hin zu seinen Interessen, Träumen, Zielen. Immer mehr Menschen wollen nun wirklich wissen, wer er war. Was wollte er? Was war ihm wichtig? Was machte ihn wütend? Was hielt er von der Welt, in der er lebte? Was wollte er uns eigentlich sagen? So kehrt sich mit einem Mal die Fragerichtung völlig um: Früher dachten die Christen, dass die Juden sich doch für Christus interessieren sollten. Jetzt interessieren sich immer mehr Christen für den Juden Jesus und das Judentum. Und zwar ohne Überlegenheitsdünkel und Besserwisserei, sondern mit dem Willen zu lernen. Grundlegender kann eine Änderung eigentlich gar nicht sein. Gewiss, es sind noch keine Mehrheiten in den Kirchen hierzulande, die solche Dinge wissen wollen, aber ich glaube nicht, dass sich das Interesse am jüdischen Jesus noch einmal ersticken lassen wird. Wer einmal an sich selbst erlebt hat, wie sich die Wahrnehmung von Jesus ändert, wenn man ihn in diesem oder jenem Punkt als Juden betrachtet, wird das nie wieder vergessen können: weil es Augen öffnet und manches besser verstehen lässt. Und das wird sicher noch zunehmen.

Das Vermächtnis der Tora

Zuletzt noch ein kurzer Blick auf das Letzte Abendmahl Jesu – weil sich daran gut sehen lässt, was sich ändert, wenn man Jesus als Juden verstehen lernt. Der entsprechende Text im Matthäusevangelium ist wahrscheinlich der meistkommentierte der Weltliteratur, deshalb beschränke mich dabei auf das Notwendigste. Als Jesus den Becher mit dem Wein herumreicht, sagt er nach dem Matthäusevangelium: „Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das für die Vielen vergossen wird zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,28). Deutet er damit seinen Tod nicht selbst als Sühne für die Sünden der Menschen?

Ich habe mich bei Neutestamentlern umgehört. Die meisten halten es für unwahrscheinlich, dass Jesus selbst von seinem Tod die Vergebung Gottes abhängig gemacht hat. In der Verkündigung Jesu spielt sein Tod nie eine Rolle. Jesus verkündigt das Kommen des Reiches Gottes. Wenn er von seinem Tod spricht, dann als Rätsel, ganz ohne Sinngebung. Deshalb halten viele Neutestamentler diese Abendmahlsworte für eine Deutung der nachösterlichen Gemeinde, die seinem schockierenden Tod irgendeinen Sinn geben musste, um weiterbestehen zu können.

Was aber wäre, wenn Jesus diese Worte doch selbst gesagt hätte? Oder wenn die nachösterliche Gemeinde die Worte Jesu noch ganz selbstverständlich jüdisch verstanden hätte? Undenkbar ist, dass Jesus seine Jünger symbolisch oder real zum Genuss von Blut aufgefordert hätte. Die jüdischen Speisegesetze, die für Jesus fest zur Tora gehörten, erlaubten das nicht. Der Ausdruck „Blut des Bundes“ weist auf etwas anderes hin: Er ist ein Zitat aus dem Buch Exodus. Dort ist die Rede von einem Ritual der Selbstverpflichtung der Israeliten zum Bund mit Gott, auf der Grundlage der Tora. Moses nimmt Ochsenblut und besprengt damit das Volk. Er sagt: „Seht, das ist das Blut des Bundes, den Gott mit euch schließt auf der Grundlage all dieser Worte.“ (Ex 24,8) Das geschieht zur Bekräftigung, dass die Leute wirklich nach der Tora leben wollen, dem Gesetz Gottes für ein gutes Leben. Und tatsächlich schrieb man diesem Ritual sündenvergebende Wirkung zu.

Auf dieses Ritual nimmt Jesus Bezug, indem er denselben Ausdruck benutzt: „Blut des Bundes“. Nachdem er überall im Land versucht hat, die Leute wieder neu für die Tora zu begeistern, sitzt er kurz vor seiner Verhaftung mit den Seinen zusammen. Wirft er da seine ganze Verkündigung über den Haufen und deutet nun seinen Tod als Heilstod? Nein. Er bekräftigt vielmehr seine Verkündigung vom Reich Gottes und verpflichtet die um ihn Versammelten erneut auf die Tora. Nur nimmt er nicht Ochsenblut, sondern Wein zur Bekräftigung. Und salopp paraphrasiert sagt er dazu: „Dieser Wein ist jetzt mal mein ‚Blut des Bundes‘.“

Sehen Sie, wie sich mit dem Blick auf den Juden Jesus der Sinn der Erzählung ändert? Mit einem Mal ist die ganze Geschichte Israels gegenwärtig. Das Gesetz vom Sinai, die Tora, der Bund mit Gott. Und Jesus bricht nicht mit diesem Bund, sondern stellt sich entschieden in diese Geschichte hinein. Und erhebt den Becher mit Wein auf die Tora.

Das ist sein Vermächtnis für die Seinen. Und auch für uns, wenn wir wollen: der Weg mit Gott und seiner Tora. Wer sich vorbehaltlos auf diesen Weg einlässt, wird Glück erfahren: das Glück, mit Gott gemeinsame Sache zu machen, das Glück der menschlichen Nähe, das Glück, nicht passiv abseits zu stehen, sondern Mitmensch zu sein, immer etwas tun zu können, so gering es auch sein mag.

Vigoleis Thelen schrieb, Glück sei eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Ich denke, dass man diese Kunst von Jesus lernen kann: das vorbehaltlose Sich-Einlassen auf dieses Leben, auf die Menschen, auf Gott. Von Jesus könnten Christen sogar lernen, wieder an Gott zu glauben.


 
 
 
 

[1] Albert Vigoleis Thelen, Die Insel des zweiten Gesichts. Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis, Berlin
32011, S. 111.
[2] Martin Luther, Daß Jesus Christus ein geborner Jude sei, WA 11 (1900), S. 307–336.
[3] Reimarus, Fragmente des Wolfenbüttelschen Ungenannten, hg. von G. E. Lessing, Braunschweig 1778, S. 13.
[4] Vgl. beispielsweise Joseph Kleutgen SJ, Die Theologie der Vorzeit, Bd. III, Münster 1870, S. 304 u. ö.
[5] Friedrich D. E. Schleiermacher, Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, Göttingen
71991, S. 191.
[6] Dazu ausführlicher Norbert Reck, Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums. Zum Riss zwischen Dogma und
Bibel,
Ostfildern 32021, Kap. 4.
[7] Joseph Klausner, Jesus von Nazareth. Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre, Neuausgabe Berlin 2021.

Editorische Anmerkungen

Norbert Reck, geb. 1961, Dr. theol., ist freier Publizist und Übersetzer. Bis Mitte 2016 war er verantwortlicher Redakteur für die deutschsprachige Ausgabe der internationalen theologischen Zeitschrift concilium, im Jahr 2016 außerdem Redaktionsmitglied der STIMMEN DER ZEIT. Er ist Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift theologie.geschichte. Zahlreiche Rundfunk-, Buch- und Zeitschriftenbeiträge. U.a. das gemeinsam mit Paul Petzel herausgegebene Standardwerk "Von Abba bis Zorn Gottes: Irrtümer aufklären - das Judentum verstehen" (Ostfildern 20217) und zuletzt "Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums: Zum Riss zwischen Dogma und Bibel. Ein Lösungsvorschlag" (Mainz 2020). Vortragstätigkeit in Europa und den USA. Lehraufträge für Theologie an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, an der Freien Universität Berlin und an der Universität Freiburg.